Ein Unfall? Jemand der ertrinkt? – nicht weggucken, sondern helfen fordert Martin

Stand
Autor/in
Gesa Walch

„Ein Held bin ich nicht,“ sagt Martin Bösel. Er ist bescheiden, der 30-Jährige aus Gundheim bei Alzey.  Dabei hat er schon vier Menschen das Leben gerettet. Einfach so, weil er zufällig gerade vor Ort war. Ein Auto hatte sich überschlagen. Er zieht den Mann raus. Ein anderes Auto geht auf der Autobahn nach einem Unfall in Flammen auf. Er löscht und befreit zwei Frauen. Und vor kurzem das: Ein Schwimmer treibt leblos im Rhein, genau da, wo Martin gerade mit seiner Jetski-Clique am Strand Pause macht. Er ist als erster wieder auf seinem Jetski, fährt zu dem Mann und zieht ihn aus dem Wasser.

„In dem Moment funktioniert man einfach nur. Mensch raus und ans Land bringen. Das war eigentlich alles, was ich gedacht habe.“

Er sei vom Typ „Macher“, sagt Martin, der immer eine Kappe auf dem Kopf trägt und breites rheinhessisch spricht. Normalerweise repariert er bei der Lufthansa Flugzeuge. Dort hat er auch eine Ersthelferausbildung gemacht. Irgendwie kommt er tatsächlich immer wieder in die Situation zu helfen – Schicksal? „Ich weiß nicht, ob das Schicksal ist“, sagt Martin. „Aber wenn’s noch zehnmal passiert, würde ich genau dasselbe wieder machen.“

Das erwartet er auch von anderen:

„In der heutigen Zeit, speziell, wo alles so schnelllebig ist, fehlt mir viel zu oft die Zivilcourage und die Menschlichkeit. Es sollte normal sein, dass man in solchen Situationen einfach eingreift und dass man sich nicht wegdreht und sagt: Das ist nicht mein Problem.“

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Gesa Walch