Stottern ist ein Teil von mir – Mitglieder aus der Mainzer Selbsthilfegruppe „Flow“ erzählen über ihr Handicap

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Rieke Spang
Rieke Spang
Michèle Kraft
Michèle Kraft

Schätzungsweise 800.000 Menschen in Deutschland stottern. Was viele nicht wissen: Stottern ist kein psychologisches Problem, sondern eine körperlich bedingte Sprechbehinderung. Und diese ist auch nicht “heilbar“.

Deshalb gibt es ein breites Netzwerk an Selbsthilfegruppen in Deutschland. Auch in Mainz treffen sich regelmäßig etwa zehn Jugendliche und Erwachsene aus dem Rhein-Main-Gebiet in der “Flow Sprechgruppe“. Sie tauschen sich über Herausforderungen im Alltag aus, üben gemeinsam oder verbringen einfach Zeit zusammen.

Sie möchten verhindern, dass sich Stotternde aufgrund negativer Erfahrungen und Ängste zurückziehen und das Sprechen vermeiden. Lena, Organisatorin der Mainzer Gruppe, kennt das aus eigener Erfahrung: „In der Schulzeit wollte ich nicht auffallen und habe dann nur die für mich sicheren Wörter benutzt.

Nur wurde die Liste der ‘verbotenen Wörter‘ irgendwann immer länger.“ Das ging so weit, dass Lena im Restaurant eher das bestellte, was sie besser aussprechen konnte als das, was sie eigentlich essen wollte. Seit sie Teil der Selbsthilfegruppe ist, hat sich das geändert.

„Die anderen haben mich dazu ermutigt, das Stottern offen zu zeigen und anzusprechen. Das nimmt mir viel Druck und dadurch werde ich dann auch flüssiger.“

Vorstellungsgespräche oder Telefonate – vorher ihre größte Sprechangst – sind seither kein Problem mehr für die 25-jährige Studentin. Aber nicht nur persönlich, sondern auch gesellschaftlich ist ein selbstbewusster Umgang mit dem Stottern relevant, meint Lena: „Gerade, weil es eine unsichtbare Behinderung ist, ist es wichtig, dass man damit offen umgeht, damit es auch in der Gesellschaft etwas präsenter wird.“ Denn oft begegnen ihr noch Unwissenheit und Vorurteile.

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