Mit Schutzvisieren aus recyceltem Plastik helfen Milan und seine Schülerfirma Krankenhäusern

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Autor/in
Jennifer Lindemann
Julius Bauer
Julius Bauer Vorstellung

„Ohne das Internet hätte das alles hier nicht funktioniert. Das Rote Kreuz ist erst durch Facebook auf uns aufmerksam geworden. Auch die ganzen Unterstützer kennen uns nur über die Sozialen Medien.“

Milan (16) ist eigentlich Schüler, macht aber seit einiger Zeit mit aus recyceltem Plastik hergestellten Produkten von sich reden. Jetzt, in Zeiten von Corona, stellt er in großen Mengen Schutzvisiere für Krankenhäuser her – eine besondere Erfahrung für en 16-Jährigen: „Das hier ist meine erste ‘Massenproduktion‘, vorher hatte ich immer nur so Forschungssachen gemacht. Form auf, Form zu, Presse runter, Presse hoch – das ist immer wieder das Gleiche. Und das ist schon ein komisches Gefühl, wenn man mal so acht Stunden am Stück immer wieder das gleiche macht. Das ist auf jeden Fall eine spannende Erfahrung, die Fließbandarbeit.“

Mit seiner Garagenwerkstatt ist er auch auf das Wohlwollen seines Umfelds angewiesen. „Unsere Nachbarn sind echt großartig, dass die das alles mitmachen. Die Maschinen laufen hier von morgens um 9 bis abends um 9 und die Produktion ist echt laut. Die finden das aber alle cool und unterstützen das.“

Auch finanziell ist Milans Engagement eine Herausforderung. „Manchmal sind wir ziemlich pleite, aber zum Glück spenden einige Leute was. Und nur so können wir das Ganze am Laufen halten. Das kostet auch alles Geld. Wir haben Stromkosten von einem kleinen Industriebetrieb. Die ganzen Teile nutzen sich ab. Wir müssen jeden Tag die Schrauben wechseln, weil wir die so schnell rund drehen, so viel wie wir hier produzieren.“

Wie immer bei seiner Arbeit spielt für Milan der Umweltschutz eine wichtige Rolle. Die vielen Spuckschutze, die nach Corona keiner mehr braucht, sind aus Umweltsicht inzwischen ziemlich in Verruf geraten.

„Wenn irgendwann die Pandemie vorbei ist, dann können wir die Visiere wieder zurücknehmen, schreddern, einschmelzen und dann neue coole Produkte daraus machen. Also einen Kreislauf schaffen, statt eine Einbahnstraße, die im Meer endet.“

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