Seit 30 Jahren hilft Ralf als Sozialarbeiter wohnungslosen Menschen

Stand
Autor/in
Wolfgang Dürr
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Michèle Kraft
Michèle Kraft

„Ich habe lange gebraucht, bis ich das Richtige gefunden habe. Meine Eltern haben mir die Freiheit auch gegeben.“ (Ralf, Erfinder des ersten Kältebusses)

Seit über 30 Jahren kümmert sich Ralf um wohnungslose Menschen

1993 gründete er die „Platte“, eine Initiative für Obdachlose in Bingen. Aus ihr ging später die Tafel hervor – als erste Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Ralf versorgt wohnungslose Menschen im Winter mit warmer Kleidung und Schlafsäcken, organisiert Übernachtungsplätze und verteilt Lebensmittel. Dafür fährt er mit dem „Kältebus“ die Schlafplätze an. Damit war er in Deutschland damals der erste. Heute gibt es in vielen Städten Kältebusse.

Inzwischen betreiben Ralf und seine ehrenamtlichen Helfer auch Tafeln in Heidesheim und Sprendlingen. Dabei ist er eigentlich gelernter Kaufmann – einen Beruf, den er eher auf Wunsch seines Vaters erlernt hat. „Der Wendepunkt in meinem Leben war der Tod von meinem Bruder. Mein Bruder war fünf Jahre älter als ich. Das war ein cooler Typ. Das hat mein Leben komplett auf den Kopf gestellt und verändert. Man denkt halt mehr über das Leben nach gerade in dem Alter. Ich war Anfang zwanzig.“

Der Verlust seines Bruders verändert Ralfs Leben. Von nun an hilft er den Schwachen. Nach der Ausbildung arbeitete er in einem Altenheim und mit behinderten und seelisch kranken Menschen, bis er 1989 in die Wohnungslosenhilfe einstieg. „Was mich antreibt: Menschen zu helfen.“

Als Sozialarbeiter ist Ralf in der Region nicht mehr wegzudenken. Inzwischen ist er über das Sozialministerium angestellt. Drei Mal wöchentlich ist er für die Tafeln im Einsatz und an den anderen Tagen betreut und versorgt er Wohnungslose.

Zu manchen wohnungslosen Menschen hat er mittlerweile seit über 30 Jahren Kontakt. Das verbindet, wie er sagt. Für seine „Kunden“ ist er immer ansprechbar. Für ein richtiges Privatleben hat er keine Zeit. Das Leben auf der Straße kennt keinen Nine-to-five-Job. Für Ralf kein Problem: „Das ist mein Leben.“

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