Nach 30 Jahren Opel zum Berufssprayer – Mehr Graffiti für Mainz

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Autor/in
Fabian Janssen
Fabian Janssen

„Gestalte deine Stadt selbst mit!“ Das liegt Leif (49) am Herzen. Der gebürtige Mainzer ist seit 2019 Berufssprayer. Er verziert auf Wunsch Wände, Zimmer, Stromkästen und andere Objekte. Dass er damit ein Stück Mainz mitgestalten kann, ist ihm wichtig.

„Mainz ist meine Heimat, mit all ihren Themen, ich fühle mich einfach hier geborgen und die Stadt hat mir was gegeben und ich gebe was zurück.“

Aber er findet, dass Mainz mit Graffiti noch etwas hinterher ist. „In anderen Städten ist es seit vielen Jahren gang und gäbe, dass ganze Hauswände besprüht werden. Es wäre toll, wenn die Stadt sich da ein bisschen öffnen würde.“


Die Wand, an der Leif gerade sprüht, galt als Schandfleck in der Mainzer Neustadt, bis die Hauseigentümer sie jetzt mit heimischen Motiven verschönern lassen. Gemeinsam mit einem jungen Kollegen des Künstlerkollektiv „Letterbox“ hat er die Wand gestaltet. Von Zugente bis Mainzer Dom ist alles dabei. „Das Schwierige dabei ist, Proportionen an die Wand zu bringen. Es braucht ein Grundverständnis von Licht und Schatten und dann ist es viel Technik und Intuition.“


Leif sprüht seit Jahrzehnten, doch dem Schritt, Berufssprayer zu werden, geht ein Schicksalsschlag voraus. Er hat 30 Jahre bei Opel gearbeitet, bis, durch den Verkauf der Firma, das Ende in Sicht war:

„Das war so der ausschlaggebende Punkt. Ich habe meine Abfindung genommen und hab gesagt ‚ich probiere das jetzt einfach‘ – das zu machen, was mir Spaß macht.“

Und Leif hat eine Hoffnung für seine Werke: „Im Zweifelsfall hält das auch so lange, bis es mich nicht mehr gibt und dann ist immer noch was von mir da. Es ist eine relativ junge Kunst im Vergleich zu den anderen Künsten. Es ist toll, das den Menschen näherzubringen. Du wertest die Ecke hier auf, die Menschen freuen sich.“

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