Mit seinem kleinen, gelben Elektroroller flitzt Mechatroniker Stephan Bootz zwischen Förderbändern und Maschinen hin und her. „Wir müssen Störungen so schnell wie möglich finden und beheben, damit die Anlage läuft“, erklärt er.
Manchmal sind es nur kleine Paketstücke, die vor einem Sensor hängen, oder Pakete, die sich in der Rutsche verkeilt haben, aber solange die Bänder stehen, geht nichts mehr. Deshalb muss sich Stephan beeilen. Gerade zur Weihnachtszeit, wenn etwa doppelt so viele Pakete abgefertigt werden.
Zur Weihnachtszeit werden in Saulheim täglich 500.000 Pakete abgefertigt
Dann fühlt sich der Auszubildende im dritten Lehrjahr manchmal ein bisschen wie der Weihnachtsmann: „Wenn wir ohne Rückstände gefahren sind und die Kunden zufrieden sind, dann denke ich mir so: ‚Ok, call me Santa Claus.‘ Wenn die Kunden das Paket kriegen, dann weiß ich, irgendwie ist das durch meine Hand gelaufen. Das finde ich cool.“
Online-Handel sichert hier Arbeitsplätze
Dennis Haun ist als Aufsicht für das Beladen und Sichern der großen LKW-Container verantwortlich. Wenn die Container voll sind, kontrolliert er, ob sie richtig beladen wurden, legt Netze und Balken zur Sicherung an und verplombt sie. „Tetris für Große ist das.“ Der Paket-Stress um Weihnachten ist für ihn inzwischen Alltag. „Man kennt’s mittlerweile und kann sich drauf einstellen“, sagt er. „Und ich geb’s zu, ich kaufe auch Sachen online“, schmunzelt er. Dass das Online-Shopping wächst, findet Dennis eigentlich gut. „Im Endeffekt sichert das ja auch unseren Job. Also als druff!“
Die Mitarbeiter wissen, was an Weihnachten auf sie zukommt
Auch Aufleger Mohamed Abdi Yonis hat mit der Paketflut im Dezember kein Problem. Er arbeitet seit knapp vier Jahren in Saulheim und profitiert im Weihnachtsstress von seiner Erfahrung: „Ich kenne ja die Arbeit und dann ist es für mich persönlich egal, ob ich acht Stunden arbeite oder mehr.“ Die Arbeit am Band sei gesellig, man könne sich dabei gut mit Kollegen unterhalten, sagt er. Und genau das mag Mohamed an seinem Job. „Wir sind hier eigentlich wie Freunde.“
Gemeinsam schafft man es auch durch die stressige Zeit
Mirko Benz disponiert als Schichtleiter das Personal und kümmert sich um die Logistik auf dem Hof. Für gewöhnlich ist er am 24. Dezember der Letzte, der das Licht ausmacht. Bis sieben Uhr morgens wird in der Halle noch gearbeitet, um zwölf Uhr darf dann auch er nach Hause. „Aber dieses Jahr habe ich das Glück, dass das mein Kollege macht“, lacht er. „In der Weihnachtszeit geht man schon ans Limit. Aber es ist absehbar und machbar“, meint Mirko. „Unser Motto ist: Gemeinsam durch! Das hält man schon aus!“
Nach den Feiertagen kommen die Rücksendungen
Damit die Pakete an Weihnachten überhaupt ankommen, muss Codiererin Dorothee Sieburg hin und wieder nachhelfen: Unleserliche Handschriften, fehlende Angaben oder schlecht gedruckte Etiketten, die der Scanner nicht lesen kann, muss sie ausbessern. „Weihnachten dauert bei uns eigentlich das ganze Jahr“, lacht sie, während ihre Finger über die Tastatur fliegen. „Nach den Feiertagen geht es mit den Rücksendungen weiter.“ Früher sei es beispielsweise im März und April ruhiger gewesen, „aber schon letztes Jahr war es eigentlich so, dass immer viel zu tun war. Durch die ganzen Aktionen von Amazon und so wird es eigentlich auch nach Weihnachten kaum weniger.“
Pakete aus Saulheim für Rheinhessen, Nahe, Hunsrück, das Saarland und Hessen
Fünf Millionen Pakete verarbeitet DHL täglich in 36 Paketzentren. An den Weihnachtstagen mindestens doppelt so viel. Die 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Saulheim werden an Weihnachten täglich knapp eine halbe Million Päckchen aus Rheinhessen, dem Naheland, dem Hunsrück sowie Teilen des Saarlands und Hessen bearbeiten. Ob Zusteller, Techniker, Fließband-Arbeiter, Packer, Bürokraft oder Schichtleiter – sie tun alles, damit unsere Weihnachtsgeschenke pünktlich unterm Baum landen.
Mehr Heimat
Leben mit einer Niere? Mutter rettet ihrer Tochter das Leben und spendet ihr eine Niere.
Vor neun Jahren stellen die Ärzte bei Alexandra akutes Nierenversagen fest. Schnell ist klar: Sie braucht eine neue Niere ...
Erzähl uns Deine Story
Du kennst jemanden, dessen Geschichte wir unbedingt erzählen müssen oder Du hast selbst etwas zu erzählen? Dann sende uns einen Hinweis.