Waltraud ist seit 33 Jahren Schwangerschaftsberaterin im Verband „Sozialdienst katholischer Frauen e.V.“ in Mainz und kümmert sich auch um jene Frauen, die sich für eine vertrauliche Geburt entscheiden. Bei der vertraulichen Geburt können Frauen ihre Schwangerschaft geheim halten und ihr Kind geschützt und mit medizinischer Versorgung zur Welt bringen.
Die werdende Mutter bleibt bei allen Behörden anonym und das Kind wird zur Adoption freigegeben. Während des Prozesses wird handschriftlich ein Herkunftsnachweis erstellt, welcher im Bundesministerium für Familie gelagert wird. Ab dem 16. Lebensjahr kann das Kind diesen Nachweis einsehen und sich entscheiden, ob es den Kontakt zur biologischen Mutter aufnehmen möchte.
„Vertrauliche Geburten, Babyklappe, anonyme Geburten, die kommen in allen gesellschaftlichen Schichten vor.“ Waltraud berät die schwangeren Frauen über alle Angebote und Perspektiven, die sie haben, in Bezug auf ihre jeweilige Lebenslage. Viele Frauen, die die Schwangerschaftsberaterin um Hilfe bitten, befinden sich in schweren Notsituationen und müssen um ihr Leben fürchten.
Seit Mai 2014 gibt es die vertraulichen Geburten in Deutschland, dennoch kennen viele dieses Angebot nicht. Waltraud wünscht sich mehr Aufmerksamkeit auf das Thema, aber vor allem, dass die vertraulichen Geburten irgendwann ein überflüssiges Angebot werden. Für die 59-Jährige ist ihr Job nicht nur Arbeit, sondern auch eine Herzensangelegenheit, auch, weil sie selbst Mutter ist. Deshalb möchte sie, dass Frauen, die sich für diesen Weg entscheiden, in der Gesellschaft mehr geschützt werden: „Ich wünsche mir für die Frauen, dass sie so gesehen werden, wie diese Leistung, die sie erbracht haben: Sie haben dem Kind das Leben geschenkt und sorgen dafür, dass es eine gute Zukunft hat.“
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