Liebe nach Schicksalsschlägen – Ingrid und Heinrich finden sich im Alter

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Autor/in
Leah Gand
Saskia Schleyer
Eine ältere Dame mit Brille und pinker Jacke und ein älterer Herr mit dunkler Jacke sitzen auf einer Bank und schauen in die Kamera.
„Er hat neben mir im Haus gewohnt. Dann habe ich ihn auf einmal dort stehen gesehen und einen Zettel geschrieben, dass er mich mal anrufen soll. Ich habe gedacht: Der ruft im Leben nicht an.“ (Ingrid, 84, Zufallsbegegnung in Mainz) „Dann habe ich mich gemeldet und gesagt: ‚Gehen wir mal spazieren.‘ Jetzt wohnen wir hier in der Nähe vom Rhein und genießen das Leben.“ (Heinrich, 84, Beamter im Ruhestand)
Drei Personen sitzen auf einer Bank. Von einer älteren Dame und einem älteren Herrn kann man das Gesicht sehen. Sie schauen auf die dritte Person, die man nur von hinten sieht mit rosa Mütze und Jacke.
Wir haben Ingrid und Heinrich zufällig getroffen. Die beiden haben ihre Partner früh verloren – nicht aber den Glauben an die Liebe. Seit anderthalb Jahren sind sie ein Paar. Dann folgt der Schock.
Zwei ältere Personen sitzen auf einer Bank mit dem Rücken zur Kamera.
Kurz vor Weihnachten erleidet Ingrid einen Schlaganfall. Zum Glück ist Heinrich sofort zur Stelle. So kann das Schlimmste verhindert werden.
Eine ältere Dame mit Brille und pinker Jacke sitzt auf einer Bank und lächelt zur Seite.
„Er hat natürlich viel für mich gemacht und ich bin froh, dass ich ihn habe. Ich denke nicht ans Fortgehen, ich denke immer ans Dasein.“ (Ingrid blickt positiv in die Zukunft)
Eine ältere Dame legt einem älteren Herrn den Arm um die Schulter und lächelt ihn an.
Die beiden hoffen auf viele weitere gemeinsame Jahre.

Wir haben noch unsere schönen Zeiten, sagen wir immer. Hoffentlich haben wir noch viele, viele Jahre.

Mit 36 Jahren verliert Ingrid ihren Mann und bleibt mit zwei Kindern zurück. „Da musste ich allein durch die Welt wurschteln“, erzählt sie. „Dann habe ich nachher noch mal geheiratet. Den Lebenspartner hatte ich für 20 Jahre und nach sieben Jahren Ehe ist er an Lungenkrebs gestorben.“

Schließlich trifft sie auf Heinrich. „Das war schön. Dann sind wir mal am Rhein spazieren gegangen und haben viel erzählt. Da hat es sich ergeben.“ Seit anderthalb Jahren gehen die beiden nun gemeinsam durch das Leben.

Letztes Jahr folgt jedoch ein weiterer Schock

Ingrid erleidet einen Schlaganfall. Zum Glück wohnt Heinrich direkt nebenan und ist schnell zur Stelle, als er ein komisches Geräusch hört. „Ich kam rein und da ist der Staubsauger noch gelaufen. Also da war sie an der Schnüre mit der Hand und wollte den rausziehen, aber hat nicht mehr die Kraft gehabt“, erzählt Heinrich. „Und das Entscheidende ist bei so einer Sache, was gemacht wird.“ Dank ihm kann Ingrid schnell geholfen werden und sie erholt sich gut. „Meine Tochter hat zu mir gesagt, dass ich vorher schon agil und durchtrainiert war. Und das hat mir auch geholfen. Ich bin jeden Tag gelaufen, manchmal von hier am Rhein bis runter zum Stadtpark und wieder zurück.“

Die beiden sind glücklich mit ihrem Leben. „Wir haben keine finanziellen Probleme. Jetzt fahren wir das erste Mal gemeinsam in den Urlaub dieses Jahr“, sagt Heinrich. „Alt werden ist schön. Man darf nur nicht krank sein. Die kleinen Wehwehchen nimmt man ja in Kauf, es darf nur nichts Schwieriges sein.“

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