Seltenes Handwerk und uraltes Wissen: Geigenbaumeister Christoph Sticht aus Mainz und die Liebe zum Holz

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Autor/in
Bettina Lichtenauer

Seit Christoph Sticht eine Ausbildung in der Geigenbauerwerkstatt seines Onkels absolvierte, ist Holz seine Leidenschaft. „Ich gestalte gerne Dinge, gebe Dingen gerne eine Form.“ 1998 hat er seinen Meister gemacht und seine eigene Werkstatt in der Mainzer Rheinallee geöffnet.

„Es war normaler, Dinge mit der Hand herzustellen. Heute geht man ins Geschäft und kauft was.“

Wenn Kunden zu ihm kommen, die für wenig Geld ein Instrument aus dem Internet gekauft haben und deswegen auch kaum etwas für Reparaturen ausgeben wollen, lässt sich Christoph nicht immer darauf ein. Die Kunst eines Geigenbauers besteht seiner Meinung nach nicht nur darin, Holz eine Form zu geben, und für viele Probleme eine Lösung zu haben. Das größte Können liegt in dem enormen Wissen, das all seinen Handgriffen zugrunde liegt. Das, so sagt der Mainzer Geigenbauer, kann man nicht im Internet kaufen.

Stradivari hatte, seiner Meinung nach, kein Geheimrezept für seine Geigen. „Er war einfach ein unfassbar produktiver Handwerker. Er hat gebaut und gebaut und hatte deshalb einen riesigen Erfahrungsschatz.“ Der italienische Meister wusste laut Christoph genau, wie er z. B. Boden, Decke und Zarge und die Stärkenverteilung anfertigen musste. So konnte er jedem einzelnen Instrument den besten Klang entlocken. Ein Wissen, das Christophs Meinung nach verloren geht. „Er hat das vor über 300 Jahren gemacht, und ich glaube, da ist viel an Fähigkeiten verloren gegangen.“

In seiner Freizeit spielt der Geigenbauer übrigens Bass – E-Bass in einer Rockband.

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Bettina Lichtenauer