Weltumsegelung in den 80ern – das hat Bennos und Anne-Maries Ehe gestärkt

Stand
Autor/in
Jörn Michaely

Vor 37 Jahren umsegelte Benno mit seiner Frau Anne-Marie die Welt. Die Erinnerung an die fünf Jahre allein auf See gibt ihnen noch heute Kraft

Als wir unter der Theodor-Heuss-Brücke in Mainz durch sind, habe ich gedacht, mich trifft der Schlag, was habe ich mir dabei nur gedacht? Aber dann ging es wieder und ich habe mich zusammengenommen.


Fünf Jahre lang waren Benno und Anne-Marie auf hoher See unterwegs, um in einer 15 Meter langen Segeljacht die Welt zu umrunden. Die gemeinsame Zeit hat das Paar zusammengeschweißt. Manchmal waren sie 40 Tage am Stück unterwegs, ohne Land zu sehen. Angst hatte Benno trotzdem fast nie. Auch nicht, als sie auf dem Meer plötzlich schweren Stürmen ausgesetzt waren, mit 30 Meter hohen Wellen.

Die gemeinsame Zeit war für Benno das Schönste. „Schöner, wie hier“, sagt der Dexheimer nach der Reise. Das Paar musste als Team agieren. „Wir haben uns an der Hand genommen, sodass uns nichts passiert, weil wir gewusst haben, wir brauchen uns.“

40 Jahre her und heute noch Fernweh

Bis heute bekommt Benno Fernweh, wenn er sich das alte Videomaterial anschaut. Die Fahrt ist inzwischen knapp vierzig Jahre her, Anne-Marie und Benno sind beide 86 Jahre alt. An ihrem Geburtstag vergangenes Jahr ist Anne-Marie hingefallen. Seitdem hat sie gesundheitlich stark abgebaut, ist kaum noch ansprechbar und liegt im Bett. Was ihr immer ein Lächeln ins Gesicht zaubert: Wenn Benno am Klavier sitzt und eines der alten Seemannslieder anstimmt, die er damals auf der Segeljacht auf dem Akkordeon gespielt hat.


Was Benno besonders gern im Kreis seiner Familie macht: Anekdoten von der Reise erzählen. Zum Beispiel, als plötzlich im Pazifik ein U-Boot auftauchte. „Zuerst dachte ich, das wäre ein Walfisch! Aber dann kam das Guckrohr raus, und da sind Leute ausgestiegen.“ Diese haben dann ein kleines Boot zu den beiden geschickt, mit einer Flasche australischem Rotwein. „Die haben wir dann getauscht. Die haben uns den Rotwein gegeben. Und ich habe denen dann eine Flasche Dexheimer Wein mitgegeben“.

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Jörn Michaely