Jochen Gehrlein rettet ehrenamtlich Leben: Als „Mobile Retter“ leistet er Erste Hilfe, bis der Rettungswagen kommt

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Michèle Kraft
Michèle Kraft
Ein Mann mittleren Alters und in blauer Uniform der Mobile Retter steht im Garten und hält ein Handy und ein kleines Mäppchen in der Hand.
Als Mobile Retter hilft Jochen Gehrlein Menschen noch bevor der Rettungsdienst eintrifft.
Ein kleines, blaues Mäppchen mit der Aufschrift „Mobile Retter Germersheim. Jede Sekunde zählt.“
Alles, was er dazu braucht, ist in einer kleinen Tasche am Schlüsselbund: Handschuhe und eine Beatmungsmaske

"Die meisten sind erstmal verdutzt, wenn jemand kommt, der keine Klamotten vom Rettungsdienst anhat.“

Jochen Gehrlein ist ehrenamtlich als sogenannter „Mobile Retter“ im Landkreis Germersheim unterwegs – in Alltagskleidung. Seine Aufgabe: Erste Hilfe leisten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Das kann – je nach Einsatzort – bis zu zehn Minuten dauern.

„Wenn jemand nicht atmet und das Gehirn mehr als drei Minuten ohne Sauerstoff ist, dann bleiben da immer Schäden zurück. Und das ist die Zeit, die die mobilen Retter überbrücken sollen."

Herzwiederbelebung oder zu beatmen, bis der Rettungswagen kommt – für Jochen ist das selbstverständlich. Er sagt von sich selbst, dass er das Helfersyndrom habe. „Es gibt viele Leute, die einfach wegschauen und an einem Unfall vorbeifahren. Das könnte ich aber nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.“ Schon über 25 Jahre lang ist Jochen bei der Feuerwehr, seit einigen Jahren auch hauptberuflich. Allein im Ort Neupotz in der Südpfalz gibt es etwa acht Mobile Retter, im Landkreis Germersheim sind es über 200. Kaum einer kennt diese stillen Retter.

Alarmiert werden die Ehrenamtlichen von der Rettungsleitstelle mithilfe einer App. Diese erkennt über GPS, wo sich die einzelnen Retter aufhalten. Ist einer in der Nähe eines Einsatzes und als einsatzbereit gemeldet, wird er angepiepst. „Das gibt den Leuten vor Ort Sicherheit, wenn sie wissen, es ist jemand da.“ Jochen wurde schon mehr als zehn Mal alarmiert. Einem jungen Mann aus der direkten Nachbarschaft konnte er auch schon das Leben retten.

„Wenn ich nicht da gewesen wäre und fünf Minuten später der Rettungsdienst reanimiert hätte, hätte sein Gehirn vielleicht schon Schaden genommen, ohne Sauerstoff. Das sind dann die tollen Sachen. Der ist dann später vor meiner Tür gestanden, mit einer riesigen Packung Merci und hat sich bei mir bedankt.“

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