Taxi für Krebspatientinnen und -patienten: Michael ist Unternehmensgründer für Patientenfahrten.

Stand
Autor/in
Ann-Christin Rittau
Ann-Christin Rittau trägt eine gelbe Jacke und lächelt in die Kamera.

„Bei der Familie stehen die Ängste im Vordergrund. Man hat Angst davor, dass die Person stirbt. Und ist da ein bisschen befangen. Ich habe die Krankheit selbst durchlebt und kann dadurch auch mehr Hilfestellung geben. Damit nicht die Angst im Vordergrund steht, wie es bei Familienangehörigen ist.“

Michael weiß, wie es Menschen geht, die bei ihm mitfahren. Er selbst hat vor knapp zehn Jahren die Diagnose Hodenkrebs erhalten. Mittlerweile hat er die Krankheit überwunden und sich mit einem eigenen Unternehmen selbstständig gemacht. Mit dem E-Auto fährt er Krebspatientinnen und

-patienten von ihrem Wohnort zu den Behandlungen in die umliegenden Einrichtungen. Dabei ist er hauptsächlich in ländlichen Regionen der West- und Südwestpfalz unterwegs. Die Patientenfahrten sind für den 59-Jährigen mehr als nur eine Taxifahrt. Es geht ihm auch darum, den Menschen zuzuhören und ihnen zur Seite zu stehen.

„Wenn man selbst krank ist und eine Chemotherapie durchläuft. Dann ist es so, dass das wichtig wird und alles andere unwichtig. Denn was nützt es dir, wenn du ein tolles Haus hast, ein tolles Auto und dann stirbst. Also mitnehmen kannst du es nicht. Sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen. Das ist auch bei mir die Botschaft.“

Vor seiner Erkrankung hat Michael elf Jahre lang in Italien gelebt. Seinen Job als Führungskraft in der Schuhindustrie und sein Leben in Italien musste er hinter sich lassen.

„Man hat eigentlich vergessen, dass alles irgendwie endlich ist. Das hat man nicht im Fokus. Bis der Tag kam: Arzt rein, gesund. Arzt raus, krank. Und das hat es verändert. Das es halt wichtigere Sachen gibt als materielle Dinge.“

Für die Behandlungen zieht er gemeinsam mit seiner Frau Barbara zurück in seine Heimat Pirmasens. Sein Traum ist es, irgendwann nach Italien zurückzukehren und die Patientenfahrten dann auch dort anzubieten.

Zweibrücken

Zuflucht im Tanz: Ukrainerin baut sich ein neues Leben auf

Als Zlatoslava vor dem Krieg in der Ukraine flieht, muss sie ihre zwei Tanzstudios zurücklassen. Jetzt baut sie sich in Zweibrücken ein neues Leben auf und verfolgt weiter ihren Traum vom Tanzen.