Dabei lief eigentlich alles gut bei Helga. Die Bürokauffrau freute sich auf Nachwuchs: Zwillinge. Das Paar schmiedete viele Pläne, bis plötzlich die vernichtende Diagnose kam: Eines der beiden Zwillingskinder wird es nicht ins Leben schaffen.
Helga und ihr Mann waren überfordert. Die Aussagen der Ärzte machten ihnen große Angst: Wenn ihr Kind zur Geburt nicht mindestens 1000 Gramm wiegen würde, müsse es entsorgt werden. Das war damals Gesetz. Vier Tage vor dem geplanten Geburtstermin starb Theresa – mit über 1000 Gramm. Ihre Zwillingsschwester schaffte es auf die Welt. „Das war Glück. Freude. Trauer. Tränen. Und beides gehörte zusammen. Denn ich hatte ein lebendes Kind und ein totes Kind auf dem Arm.“ Der Tod der Tochter – eine Herausforderung für das damals junge Elternpaar.
Totgeborene Kinder unter 1000 Gramm konnten nicht beerdigt werden
Dass tote Kinder unter 1000 Gramm als Müll entsorgt wurden, war für Helga eine Katastrophe. 1998 sendete die ARD einen Bericht, in dem gezeigt wurde, was in Berlin mit den weggeworfenen Sternenkindern geschieht: Sie werden verbrannt und zu Straßengranulat verarbeitet.
Helga Beisel kämpfte für eine Gesetzesänderung
Helga konnte das nicht ertragen und forderte ein Gesetz: Alle totgeborenen Kinder sollen beerdigt werden, egal wie schwer. Aber die Krankenhäuser wehrten sich vor allem aus Kostengründen. Helga suchte Gespräche mit Abgeordneten und sogar dem Ministerpräsidenten, aber immer wieder wurde sie mit ihrem Anliegen abgewiesen. Vier Jahre lang kämpfte sie. 2014 dann endlich der Erfolg.
Beerdigung von Sternenkindern unabhängig vom Gewicht
Ab sofort bekommen alle Sternenkinder in Rheinland-Pfalz eine Beerdigung. Für Helga eine große Erleichterung. „Es kam so viel daher, mit diesem Gesetz, dass ich mir hinterher gedacht habe: Mensch Helga, wie hast du das eigentlich geschafft? Aber man schafft vieles in einer Krise. Man wächst manchmal sogar über sich hinaus.“
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