Kristin näht Seelentröster. Die Stofftiere dienen als Erinnerungsstück an einen Menschen, der nicht mehr da oder nicht mehr in der Nähe ist. Die Seelentröster sind meistens aus Kleidungsstücken genäht, die eine besondere Bedeutung für die Menschen haben, die zu ihr kommen.
Ihren ersten Seelentröster nähte Kristin 2019 für eine Bekannte, deren Mann verstorben ist. Zu Kristins Kundschaft zählen aber nicht nur ihre Familie oder enge Freunde, sondern jeder kann sie aufsuchen. Sie hat Kunden, die sich mehrere hunderte Kilometer auf den Weg zu ihr machen, um Kristin ihre Geschichte zu erzählen.
Wenn die Kleidung bei ihr auf dem Tisch liegt, geht das meistens schon von ganz allein, dass sie direkt eine Vorstellung hat, wie der fertige Seelentröster aussehen soll. „Das Schwierigste daran ist meistens der erste Schnitt, wenn man merkt, okay, jetzt zerstöre ich gleich etwas ganz Wertvolles für jemanden. Es kann ja auch das letzte T-Shirt gewesen sein, das derjenige noch hatte. Wenn ich dann aber merke, dass was Neues entstehen darf, was viel Kraft und Mut schenkt, dann ist das Gefühl von ‚Ich zerstöre etwas‘ auch schnell wieder geheilt.“ Für so ein Stofftier braucht Kristin im Schnitt acht bis zehn Stunden.
Der Geruch spiele bei der ganzen Sache auch eine große Rolle, erzählt sie. „Es ist am besten, die Menschen waschen, das Kleidungsstück noch mal, tragen es dann ein, zwei Nächte und verpacken es dann in eine Plastiktüte und senden es dann an mich.“ Dadurch bleibt jeder Seelentröster ein individuelles unverwechselbares Einzelstück. Für die Erwachsenen bietet Kristin zudem Einzelworkshops an, in denen die Teilnehmer dann auch ihren eigenen Seelentröster nähen und ihre Geschichte erzählen können.
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