Kneipe „Zum Ilse“ ist zentrale Anlaufstelle im Brennpunkt Kalkofen

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Anna Pöhler
Anna Pöhler
Ann-Christin Rittau
Ann-Christin Rittau trägt eine gelbe Jacke und lächelt in die Kamera.
Frau steht am Fenster und redet mit einer anderen Frau und einem Kind über die Fensterbank.
Ilse hat für jede Bewohnerin und jeden Bewohner ein offenes Ohr.
Eine Frau mit grauen Locken steht neben ihrem Sohn mit blauem T-Shirt und schwarten Haaren vor einem Tresen.
Mutter und Sohn – Ilse ist die Kneipenwirtin, ihr Sohn Markus ist Hausmeister im Viertel.
Eine Straße mit beige-farbenem Gebäude.
Der Kalkofen in Kaiserslautern gilt als sozialer Brennpunkt.

„Das ist mein Zuhause, das sind meine Leute, die tun mir auch irgendwo leid.“

Seit 33 Jahren gibt es die Kneipe ‚Zum Ilse‘ schon im Asternweg. Auch Ilse selbst ist hier geboren und aufgewachsen. Mit 27 übernimmt sie die Kneipe im Viertel. Sie wollte einfach nicht, dass dieser wichtige Treffpunkt geschlossen wird. Geöffnet hat die Kneipe von 8 bis 23 Uhr – morgens steht ihr Mann am Tresen, ab Mittag übernimmt sie. Ihre Kinder und Enkelkinder sind hier praktisch aufgewachsen. Jeder im Asternweg kennt Ilse.

„Ich bin hier wie die Polizei, hier liegt keiner zwei Monate tot in seiner Wohnung, wir kümmern uns um die Leute.“ Als Urgestein suchen viele Rat bei Ilse. Sie hat gute Kontakte zum Arbeits- und sozialpädagogischen Zentrum Kaiserslautern und kann viele Anlaufstellen vermitteln. Aber manche Bewohnerinnen und Bewohner wollen auch einfach nur reden.

Ilse kümmert sich um die Bewohner des Asternwegs

„Denen sag ich dann auch mal: ‚Geh erst mal duschen und räum deine Wohnung auf, bevor du hier wieder ein Bier trinken kommst.‘ Ich kümmere mich um die Leute.“ Auch ihre Schwiegertochter ist mittlerweile im Betrieb miteingestiegen, einer ihre Söhne ist Hausmeister im Viertel. Auch wenn sie vielleicht die Möglichkeit gehabt hätte, Ilse wollte genau hier wohnen bleiben: „Ich könnte mir ein Leben ohne meine Familie hier nicht vorstellen.“

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