Sexualbegleitung für Menschen mit Behinderung

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Autor/in
Anna Pöhler
Anna Pöhler
Michèle Kraft
Michèle Kraft

„Es geht viel um Berührung und um körperliche Nähe.“

Oliver ist Sexualbegleiter, das bedeutet, er begleitet behinderte und nicht behinderte Menschen auf dem Weg zu einer selbstbestimmten Sexualität. Zum Einstieg bietet Oliver unter anderem einen sogenannten Kuschelabend an. Hier trifft man sich in lockerem Rahmen und kuschelt nur miteinander, streichelt sich und gewinnt erste körperliche Erfahrungen. Aber es geht auch mehr:

„Eine Stunde Sexualbegleitung kostet ca. 100 Euro, vorher gibt es ein kostenloses Kennenlerngespräch, um gegenseitig herauszufinden, ob die Sexualbegleitung etwas für den- oder diejenige ist.“

Die meisten Sexualbegleiter sind Frauen, einige können sogar davon leben. Oliver hat aber noch einen „richtigen“ Job, er arbeitet in der IT Branche. Seine Kollegen wissen nichts von seinem Nebenjob, nur sein Chef ist eingeweiht. Um Sexualbegleiter zu werden, hat Oliver eine Ausbildung am Institut zur Selbstbestimmung Behinderter gemacht. Dort hat er u.a. sieben Wochenenden gemeinsam mit Menschen mit Behinderung verbracht. Geschützt ist der Begriff Sexualbegleiter nicht. Vom Gesetz her prostituiert sich Oliver:

„Aber die Sexualbegleitung unterscheidet sich stark von normaler Prostitution. Man kann keine bestimmten Akte kaufen oder sich eine Stunde verwöhnen lassen. Es ist ein Verhältnis auf Augenhöhe, wo beide in dem Moment füreinander sorgen und die Welt der Sexualität und Berührung gemeinsam entdecken.“

Trotzdem ist die Sexualbegleitung ganz klar eine bezahlte Dienstleistung, es geht nicht darum, dass sich eine Partnerschaft entwickelt, aber hier dürfen alle ihre Gefühle loslassen und vor allem zulassen.

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