Überfüllte Tierheime wegen zurückgegebener Corona-Tiere

Stand
Autor/in
Antje Neufing
Inga Malin Köberich
Inge Wanken, Leiterin des Tierschutzvereins in Trier mit einem kleinen Hund auf dem Schoß.
„Ich ärgere mich, wenn sich Menschen Tiere kaufen, weil sie gerade viel zu Hause sind. Ein halbes Jahr später geben sie sie dann wieder weg, weil Homeoffice vorbei ist.“
Ein brauner Hund guckt in die Kamera.
Seit die Corona-Maßnahmen gelockert wurden, werden immer mehr Tiere im Tierheim abgegeben, die über die Corona-Zeit angeschafft wurden.
Inge Wanken gibt dem braunen Hund ein Leckerli.
„Ich habe Angst davor, was auf uns zukommt, wenn die Sommerferien beginnen und die Leute wieder verreisen. Ich befürchte, dass eine Riesenwelle an ausgesetzten Tieren auf uns zukommt.“
Ein Hund sitzt in seinem Käfig.
Viele der zurückgegeben Tiere wurden im Internet gekauft.
Inge Wanken geht mit einem Hund spazieren.
„Der Verkauf von Tieren im Internet müsste gesetzlich verboten werden. Kein Tier gehört ins Internet und sollte verkauft werden wie ein Paar Socken.“

„Der häufigste Grund für eine Tierrückgabe ist tatsächlich eine plötzlich auftretende Allergie. Es gibt aber auch die, die ehrlich sind und sagen, dass sie überfordert sind oder dass das Tier nicht gelernt hat, allein zu bleiben.“

Inge ist Leiterin des Tierschutzvereins in Trier und kümmert sich um zurückgegebene Tiere im Tierheim. Die Anfragen für Tierrückgaben häufen sich momentan und hören nicht auf. Mittlerweile wohnen ca. 30 Hunde, 19 Kaninchen, einige Meerschweinchen und 40 Katzen im Trierer Tierheim.  

Dass so viel Betrieb im Tierheim ist, hängt mit der Lockerung der Corona-Maßnahmen zusammen, meint Inge. Die Homeoffice-Pflicht ist vorbei und die Menschen können wieder verreisen. Vielen Tierbesitzern fehle nun plötzlich die Zeit für ihr Haustier und sie wollen es deshalb im Tierheim abgeben.   

Insbesondere ärgert sich Inge darüber, dass es sich bei den meisten zurückgebrachten Tieren um Internetkäufe handelt. „Vorgespräche, in denen man den zukünftigen Tierbesitzern nochmal bewusst macht, was es bedeutet, die Verantwortung für ein Tier zu übernehmen, hätten dafür gesorgt, dass uns jetzt nicht so eine Überbelastung erwarten würde.“  

Inge und ihre Teammitglieder versuchen jedem Tier ein neues Zuhause zu geben. Doch sie befürchten nochmals einen deutlichen Anstieg in den Sommerferien: „Jeder, der eine größere Reise antritt, hat ja das Problem ‚Was tue ich mit meinem Tier?‘. Meine Befürchtung ist, dass uns eine Riesenwelle an Tierrückgaben erreicht.“  

Inge ist es besonders wichtig, dass die Entscheidung für ein Tier nicht voreilig und schnell passiert:

„Überlegt euch gut, ob ihr die Verantwortung für ein Tier mit allen Konsequenzen, wie mögliche Krankheiten oder Alter, für die nächsten 15 Jahre wirklich übernehmen könnt.“  

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