Das Graffiti-Haus von Künstlerin Annamalt in Föhren fällt wegen seiner bunten Fassade schon von Weitem auf. Doch genau das war vielen ein Dorn im Auge: In den 90ern hat das Haus sogar die Justiz beschäftigt.
Das Haus von Annamalt, so nennt sich die Künstlerin, ist von außen und innen ein Gesamtkunstwerk: Fußboden und Küche sind ein bunter Fluss in allen Regenbogenfarben. Und die kunterbunte mit Graffiti besprühte Außenfassade des kleinen, etwa 150 Jahre alten Bauernhauses lockt immer wieder auch neugierige Passantinnen und Passanten an. Wenn Annamalt Zeit hat, zeigt sie denen auch gerne ihr ungewöhnliches Zuhause.
Rechtsstreit mit Grundsatzurteil
Anfangs gab es jedoch einige Widerstände gegen das farbenfrohe Haus in Föhren. Aus der Gemeinde häuften sich Beschwerden, als das Haus Anfang der 1990er Jahre die markante Graffiti-Fassade erhielt. Es kam sogar zu mehreren gerichtlichen Auseinandersetzungen, die 1997 schließlich zu einem Grundsatzurteil führten: Seitdem ist es erlaubt, die Fassade des eigenen Hauses als Kunstwerk zu gestalten, wenn ein künstlerisch-gestalterischer Anspruch vorliegt.
Alltagsgegenstände werden zu Kunstobjekten
Und genau das tut die Besitzerin und Künstlerin Annamalt bis heute. So wurde ihr Haus ein gemeinsames Kunst- und Lebensprojekt mit ihrem mittlerweile verstorbenen Partner Edward, immer bunter. Auch im Haus finden sich zahlreiche Kunstobjekte, viele davon umgewandelte Alltagsgegenstände. Im Wohnzimmer stehen zum Beispiel Sessel aus alten Autoreifen oder Schubkarren. Denn Annamalt und Edward wollten schon immer mit und in der Kunst leben und Kunst nicht nur auf Leinwänden betrachten.
25-jähriges Jubiläum gefeiert
Heute, nach Edwards Tod, führt Annamalt das Künstlerhaus allein weiter und malt in den Atelierräumen ihre Bilder. Gesellschaftskritische Inhalte wie Krieg, Flucht und Vertreibung stehen dabei oft im Fokus. Diesen Sommer feierte Annamalt ein besonderes Jubiläum: das 25-jährige Bestehen des Künstlerhauses und des Kunsturteils von 1997.
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