Katrin hat selbst Unfreiheit erfahren. Sie hat als Kind die letzten Kriegsjahre, das NS-Regime und auch russische Besatzer erlebt. 1945 flüchtet ihre Familie in den Westen, ohne etwas mitnehmen zu können. „Ich weiß, was es heißt, nichts zu haben.” Diese Zeit prägt Katrin. Sie heiratet einen Förster, bekommt vier Kinder, lebt im Wohlstand. Aber es die Zeit des kalten Kriegs. An der Berliner Mauer werden DDR-Flüchtlinge verhaftet.
1979 schickt sie erste Hilfspakete an betroffene Familien und wird politisch aktiv. Sie gründet die Wittlicher Ortsgruppe der „Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte“, setzt sich ein für politisch Verfolgte im Ostblock. Als sich die Grenzen öffnen, schickt sie statt Paketen ganze Lastwagen mit Hilfsgütern in den Osten.
Viele in Wittlich helfen. Die Ortsgruppe hat bis heute 500 LKW mit Sachspenden beladen. „Wir laden für die Länder Litauen, Lettland, Kroatien, Rumänien, Albanien, Bosnien und auch für Flüchtlingslager im Irak“. Dorthin reist sie persönlich, verteilt unter Geflüchteten Spendengelder und Medikamente, setzt sich für die Therapie von Frauen ein, die in IS Gefangenschaft vergewaltigt wurden. „Die Schicksale sind so schlimm, da kann man eigentlich nur noch weinen“. Aber das ist nicht ihre Art. Lieber packt sie an und motiviert viele in Wittlich mitzuhelfen.
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