Nach schwerem Verlust: Mutter und Tochter nehmen eine Auszeit

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Katharina Feißt
Bild von Katharina Feißt, Studio Mainz

 Als ich das gelesen habe mit dieser Kreuzfahrt, habe ich gedacht: Ach, das wäre was. Man ist ja auf dem Schiff und kann auch nicht mal eben weg so nach dem Motto: Wir müssen was erledigen. Sondern nur Zeit für uns beide. Das wünsche ich mir und da freue mich drauf.

Zum ersten Mal seit zehn Jahren fahren Claudia und ihre Mutter Renate gemeinsam in den Urlaub. Für die 79-jährige Renate ist es der erste Urlaub seit langem. In den letzten fünf Jahren hat sie aufopferungsvoll ihren kranken Mann Erich gepflegt. „Von jetzt auf gleich ist leider bei einer ganz normalen Darmspiegelung rausgekommen, dass mein Vater sehr krank ist“, erinnert sich Claudia.

Die erste Diagnose war, dass er noch zwei Wochen zu leben hat. Da waren wir alle sehr geschockt. Aus den zwei Wochen sind fünf Jahre geworden.

Renate pflegt Erich bis zu seinem Tod zu Hause. Tochter Claudia unterstützte sie, wann immer es ihr möglich war. Eine schwere Zeit für die Familie aus dem Rheinland. Die Kreuzfahrt auf der Mosel soll eine gemeinsame Auszeit vom Alltag sein: „Weil einfach zu viel passiert ist in den letzten Jahren. Und wir zu wenig Zeit hatten“, erzählt Claudia. „Wir genießen das jetzt total und entspannen uns auch in unserer Beziehung wieder. Man hat die Ungeduld abgelegt, wenn man miteinander umgeht, weil einfach die Zeit wieder da ist, ruhig miteinander zu sprechen. Und auch Sachen zu erzählen, die man fühlt.“

Neun Tage sind Claudia und Renate auf Rhein und Mosel unterwegs und besuchen unter anderem das Moselstädtchen Bernkastel-Kues. Renate genießt die Ausflüge: „Das ist eine schöne Abwechslung. Zuhause ist es ja jeden Tag dasselbe: Aufstehen, einkaufen, zum Friedhof.“ Die Überraschung der Tochter ist voll und ganz aufgegangen: „Die Zweisamkeit war schön“, freut sich Renate, als das Schiff wieder in Köln anlegt. Und Claudia ergänzt:

Ich habe die Mama selten so fröhlich gesehen, wie auf der Reise.


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