Karla hat als junges Mädchen die Schrecken des Zweiten Weltkriegs in ihrer Heimatstadt Mannheim miterlebt. Ihre Familie: entschiedene Nazi-Gegner. So erlebte sie während dem Dritten Reich viel Leid in der eigenen Familie. Am 8. Mai jährt sich das Ende des Krieges zum 75. Mal. „Wenn ich jetzt in diesen Tagen wieder die Filme sehe, kommt mir die ganze Erinnerung erst wieder richtig hoch. Wir haben in Ruinen gelebt. Es war alles kaputt und trotzdem waren wir befreit,“ erzählt Karla.
Sie mahnt in Schulen
Die 90-Jährige ist im ganzen Land unterwegs und erzählt ihre bewegende Geschichte an Schulen, damit sich dieses schwarze Kapitel deutscher Geschichte nie wiederholt. „Zu jungen Menschen sage ich: Passt auf, hört genau hin. Ihr seid die Zukunft. Die Rechten verwenden jetzt Ausdrücke, wortgleich zur Nazi-Zeit. Deshalb sage ich: Hört immer genau hin!“ An ihre Schulzeit während des Krieges kann sie sich noch gut erinnern: „Unser Geschichtsunterricht war jeden Morgen der Wehrmachtsbericht. In einem Krieg geht unheimlich viel Schulbildung verloren. Das kann man auch schwer nachholen.“
Nach dem Krieg lernte Karla ihren Mann kennen. „Am Anfang wollte er nicht so richtig. Er wollte noch was erleben, aber da habe ich ihm gesagt: Zu zweit kann man ja viel mehr erleben! Und zwei Jahre später haben wir geheiratet,“ erzählt Karla herzlich lachend. Auch in Zukunft will sie ihre Erfahrungen weitergeben und so ein Zeichen gegen das Vergessen setzen.
Am 8. Mai 2020 jährt sich das Kriegsende zum 75. Mal.