Arbeiten in der Rente? Sabine ist 73 Jahre und arbeitet Teilzeit als Pflegekraft auf einer Intensivstation

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Autor/in
Berno Graf
Porträt Berno Graf.

Sabine ist Pflegekraft und das von ganzem Herzen! Sie arbeitet mit 73 Jahren Teilzeit auf der Intensivstation in einer Klinik in Weinheim.

Der Beruf hat mit Menschen zu tun und ist auch körperlich sehr anstrengend, auch psychisch. Und das muss man irgendwo wollen, sonst geht es schief.

Berufswunsch: Pflegekraft 

Sabine arbeitet seit über 50 Jahren in der Pflege, obwohl sie Rentnerin ist. Die Liebe zum Beruf entdeckt sie schon mit 12 Jahren: „Mein Vater hat damals Krebs bekommen und hatte auch eine Wunde. Ich half ihm immer und er hat dann gesagt: ‚Du bist meine beste Krankenschwester.‘ Das waren so der Auslöser.“ Mit 17 Jahren macht Sabine dann die Ausbildung zur Krankenschwester und sie erinnert sich: „Wir mussten manchmal am Sonntag von morgens bis abends arbeiten. Aber das hat uns überhaupt nicht gestört, weil wir einfach dafür gebrannt haben. Es war eine ganz tolle Zeit!“ 

Arbeiten trotz Rente? 

Seit 1993 arbeitet sie als Pflegekraft auf der Intensivstation in Weinheim, trotz Rente noch 50 % in Teilzeit. Was sie mit 73 Jahren fit hält? „Ich gehe dreimal die Woche morgens ins Fitnessstudio, weil das mit den Muskeln wird nicht besser. Wir haben oft sehr schwere Patienten, die wir dann auch bewegen müssen.“ Außerdem hat Sabine ein Hund, ein Pferd mit ihrer Tochter zusammen und macht einmal die Woche Ballett. Sie erzählt schmunzelnd: „Ich muss jeden Tag mit meinem Hund Gassi gehen. Das sollte man auf Rezept kriegen!“ 

Schattenseiten des Gesundheitssystems 

Heute beschäftigen Sabine viele Themen in ihrem Beruf: Fachkräftemangel in der Pflege, die Fallpauschale im Gesundheitssystem oder eine fehlende Patientenverfügung. „Ich würde mir wünschen, dass sich mehr Leute frühzeitig mit dem Tod beschäftigen. Wir als Pfleger und Ärzte wissen oft ganz genau, das wird definitiv nichts mehr. Aber der Patient wird wochenlang beatmet und ich muss dann auch wirklich mal das Wort sagen: gequält.“ Sabine spricht bei solchen schweren Schicksalsschlägen auch ehrlich mit den Angehörigen, weil sie der Meinung ist: „Ich finde, man müsste einfach in der Gesellschaft offener darüber sprechen. Vom Sterben will keiner was hören.“ 

Ich mache das aus Liebe! Ich gebe den Patienten Liebe und das merken sie auch. Das macht einfach die Erfahrung: Wie gehe ich mit schwerkranken Menschen um? Da gibt es kein Geheimrezept, das mache ich aus dem Gefühl heraus. 

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