Derya ist Muslima, trägt Kopftuch und arbeitet für das Demokratiezentrum in Karlsruhe. Ihr Spezialgebiet: Rassismus und Diskriminierung. Sie gibt Tipps, wie wir mit Vorurteilen in unseren Köpfen aufräumen können.
Eigentlich ist Derya auf Extremismus und Radikalisierung spezialisiert. Sie macht unter anderem Planspiele mit Jugendlichen, in denen sie lernen, wie leicht sich Menschen gegeneinander aufhetzen lassen. Aber auch mit Alltagsrassismus kennt sich Derya aus. Leider auch aus eigener Erfahrung.
"Begegnung ist die Grundlage"
Sie ist Muslima und trägt Kopftuch. Oft hört sie ein „Kompliment“: „Sie sprechen aber gut Deutsch.“ Derya versucht aber, sich nicht frustriert zurückzuziehen, sondern ein nettes Gespräch zu eröffnen. Denn Derya glaubt fest daran: „Begegnung ist die Grundlage. Auch, wenn ich selbst bestimmte Vorurteile durch meine Erziehung mitbekommen habe, kann ich die erst bearbeiten, wenn ich diesen Menschen begegne.“
Zitronen gegen Rassismus
Darum hält sie auch Vorträge zu Alltagsrassismus und Diskriminierung. Dazu bringt sie gerne ein paar Zitronen mit. Die Teilnehmer*innen dürfen aufzählen, was eine Zitrone ausmacht. Dann sucht sich jeder eine aus, schaut sie sich genau an und legt die Frucht zurück. Wenn Derya die Teilnehmer*innen bittet, „ihre“ Zitrone wiederzufinden, dann können das alle. Denn alle Zitronen sind einzigartig. „Genau, wie wir Menschen“, erklärt Derya und lächelt.
Kommunikation ist wichtig
Heute gibt sie uns Tipps, wie wir alle anfangen können, mit den Vorurteilen in unserem Kopf aufzuräumen und uns weniger rassistisch zu verhalten. „Ich muss mich fragen, in welche Schublade habe ich die andere Person gesteckt und wohin gehört sie eigentlich. Ich sollte meine eigenen Gedanken und Schubladen kritisch hinterfragen. Und ich sollte mit der Person, die diskriminiert wird, ins Gespräch gehen. Kommunikation ist in Bezug auf Alltagsrassismus wichtig. Man sollte mit den Betroffenen reden und sie fragen: Wie geht es Ihnen? Was verbinden Sie mit dem Kommentar, ‚Sie sprechen aber gut Deutsch?‘“
Vom IS enführt – So entkam Jihan
2014 überfiel der IS die hauptsächlich von Jesiden bewohnte Region Shingal im Irak. Dabei wurden auch Jihan und ihre Familie in Gefangenschaft genommen. Sie hat überlebt und kam nach Deutschland in die Nähe von Tübingen. Von Jihans Vater fehlt noch immer jede Spur.
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