Ein Geschirr, das über 80 Jahre Familiengeschichte in sich trägt. Es ist Symbol für Gemeinschaft, aber auch für großes Leid. Es erzählt die Geschichte zweier Familien, die sich ein Versprechen gegeben haben.
80 Jahre lang hat die Familie von Ulrike Moritz aus Lehmen an der Mosel auf das Porzellan aufgepasst. Begonnen hat alles mit ihrem Großvater: „Mein Großvater Eberhard Marx, hat es damals 1942 kurz vor der Deportation übernommen und versprochen, dass er es aufbewahren wird, bis sie zurückkommen.“ Doch die jüdischen Nachbarn, Familie Feiner, kehrte nie zurück. Sie wurde im Konzentrationslager ermordet.
Trotzdem hat die Familie von Ulrike Moritz 80 Jahre lang auf das Familiengeschirr der Nachbarn aufgepasst. Mit Hilfe des ehemaligen Dorfpfarrers und eines Heimatforschers haben sie nach überlebenden Familienangehörigen gesucht – und sind fündig geworden: in Bosten, in den USA. Dort lebt Alice Lichtenstein. Ihre Großmutter war eine Großnichte der Familie Feiner. Sie überlebte den Holocaust und wanderte später nach Amerika aus.
Große Übergabe des Geschirrs
Mit ihrer Enkelin Alice wurde nun endlich eine rechtmäßige Erbin des Familiengeschirrs gefunden. Familie Moritz hat sie zu sich an die Mosel eingeladen. Alice ist gekommen, um das Geschirr entgegenzunehmen, aber auch, um sich auf die Spuren ihrer Familiengeschichte zu begeben. In Lehmen steht sogar noch das ehemalige Haus ihrer Großmutter. Alice ist gerührt, von der Einladung:
„Die Leute hier kennen uns nicht und dass sie trotzdem so hart daran gearbeitet haben, um diese Reise zu ermöglichen und unsere Erfahrung hier so positiv zu machen, ist unglaublich. Das zeigt wirklich, wie wunderbar die Deutschen heute sind. Dass sie Verantwortung für etwas übernehmen, was sie nicht einmal selbst getan haben.“
Das Geschirr wird nun wieder eine wichtige Rolle in ihrer Familie einnehmen und weitervererbt werden: „Es gibt Kinder in der Familie und zu wissen, dass sie in der Lage sein werden, das Geschirr weiterzugeben und immer weiterzugeben – jetzt, wo es zurück in unserer Familie ist – das ist so unglaublich.“
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