Andreas ist Intensiv-Pfleger. Als sein bester Freund nach einer Infektion mit dem Rattenbiss-Fieber querschnittgelähmt ist, nimmt ihn das sehr mit. Die Freundschaft wird durch die Erkrankung intensiver.
Andreas begrüßt seinen besten Freund Jan, indem er seine Stirn auf seine legt. „Jan spürt ja nichts. Sein Körper ist zumindest mental abgetrennt vom Kopf. Und ich bin es ja gewohnt von der Intensivpflege Körperkontakt aufzunehmen, indem man mal eine Hand auf die Schulter legt oder so was. Also habe ich mir überlegt, wo spürt er noch was? Und das ist im Gesicht- und Stirnbereich.“
Infektion mit dem Rattenbiss-Fieber führt zur Lähmung
Nachdem Jan sich im Juni 2021 mit dem Rattenbiss-Fieber infiziert hat, sitzt er im Rollstuhl und muss beatmet werden. Andreas geht seine Diagnose besonders nah. Als Intensivpfleger kann er die vielen Schicksale seiner Fälle normalerweise ausblenden, sobald er daheim ist. Bei seinem besten Freund aber ist das anders.
Er liegt nachts wach und überlegt, ob man etwas hätte anders machen können. „Als ich dann das erste Mal die MRT-Bilder gesehen habe mit zerstörtem Nervengewebe – da ist mir so richtig bewusst geworden: Das wird jetzt nicht mehr besser. Da fällt mir nur ein Wort zu ein: Übel. Das war echt schwierig.“
Schickssalsschlag hat Freundschaft gestärkt
Die Freundschaft zwischen den beiden sei auf eine mentale Ebene gerückt, sagt Andreas. Sie reden mehr und haben häufiger Kontakt. „Da wird einem bewusst, dass im Leben alles auf Messers Schneide steht.“