Andreas liebt es, zu fahren und beschäftigt sich auch in seiner Freizeit mit Traktoren in seinem Schlepperverein. Auch die Entscheidung, überhaupt in diesem Beruf einzusteigen, entstand aus einer kindlichen Begeisterung. Denn bereits sein Vater war LKW-Fahrer und der junge Andreas turnte wochenends gerne in den großen Gefährten herum.
Gleichzeitig wirkt Andreas nach 35 Jahren im Beruf auch etwas zwiegespalten. Denn das Truckerleben hat seine Schattenseiten. Arbeitstage mit bis zu 15 Stunden sind keine Ausnahme. Das Leben spielt sich auf der Autobahn ab. Während die meisten Angestellten abends zu ihrer Familie zurückkehren, übernachtet Andreas auf Raststätten und Autohöfen. Das gibt ihm zwar ein gewisses Freiheitsgefühl, aber es bedeutet auch, dass er seine Kinder nur am Wochenende aufwachsen sieht.
Dazu kommt, dass er bei einer Spedition in der Eifel arbeitet, aber in Cottbus lebt. Da er aber ohnehin permanent auf Deutschlands Autobahnen unterwegs ist und seine Routen oft so geplant werden, dass er zum Wochenende hin zu Hause Halt machen kann, ist die Entfernung zum Arbeitgeber halb so schlimm.
Seine Kinder wollen den Beruf nicht weiterführen. Das kann Andreas gut nachvollziehen und würde ihnen davon abraten, in seine Fußstapfen zu treten. Obwohl er persönlich mit seinem Gehalt zufrieden ist und bei seiner Spedition auch nicht über ständigen Zeitstress klagt. Das Grundproblem bleibt: Der Beruf erfordert es, wochentags von der Familie getrennt zu sein. Fakt ist, dass unser Land ohne LKW-Fahrer wie Andreas nicht funktionieren würde. Die Schiene kann aktuell nicht leisten, was der Güterverkehr auf der Straße tagtäglich transportiert. Dank Menschen, die bereit sind, ihr halbes Leben auf der Autobahn zu verbringen, haben wir volle Supermarktregale und vieles mehr.