Häusliche Gewalt in der Kindheit
Heute ist Lina stolz auf das, was sie erreicht hat. Der Weg dahin ist kein einfacher. Linas Vater trinkt in ihrer Kindheit sehr viel Alkohol. Er schlägt die Mutter und auch die Kinder. Er ist nicht berechenbar, jederzeit kann es zu einem Wutausbruch kommen. „Wir hatten teilweise Angst, nachts zu schlafen.“ Lina wartet daher oft mit ihrer Mutter und den Geschwistern draußen im Garten, bis der Vater schläft. Erst dann trauen sie sich ins Haus. Freunde hat Lina als Kind kaum. Alle wissen, was bei ihnen los ist. Keiner möchte etwas mit ihr und ihrer Familie zu tun haben. Den Vater verlassen kann die Mutter nicht. Es fehlt das Geld und das Selbstbewusstsein, auf eigenen Beinen stehen zu können.
„Ich bin die Beschützerin meiner Mutter“, sagt Lina. Die Schwäche der Mutter wird zu Linas Stärke. Sie sorgt sich um die Mutter, auch als der Vater die Familie verlässt. Und das tut sie noch heute. Die Kindheit hat viele Spuren bei Lina und ihrer Familie hinterlassen. Ihre Schwester ist in professioneller Behandlung. Und auch Lina leidet bis heute an Angststörungen und Depressionen.
Hoffnungsschimmer: Alles wird gut!
Aber sie kämpft. Sie studiert, sie arbeitet und hat heute ihre eigene kleine Familie. Ihre Tochter soll es besser haben, dafür tut sie alles. Und sie will anderen Eltern deutlich machen, dass sie eine große Verantwortung für ihre Kinder tragen. „Es ist kein Grund, sich zu schämen, wenn man krank ist“, sagt sie. Lina ermutigt, Hilfe zu suchen: „Wenn ich es mit meiner Geschichte schaffe, einer Person die Augen zu öffnen, dann habe ich schon viel erreicht.“
Hilfsangebot bei häuslicher Gewalt:
Wenn du Hilfe und Unterstützung brauchst, findest du umgehend Hilfe bei der Telefonseelsorge – auch ganz anonym! Dort gibt es Hilfe von Beratern und Beraterinnen, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können. Das Angebot ist kostenfrei, rund um die Uhr besetzt und erreichbar unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 oder per Chat auf der Website.