Einer chinesische Forschungsgruppe ist es gelungen, einen Rhesusaffen zu klonen, wie sie im Fachmagazin Nature Communication berichten. Dass er lebt und gesund ist, führen die Forschenden auf die gesunde Plazenta zurück, die der Klon erhielt.
Das Problem beim Klonen
Bei einer normalen Befruchtung wird das Erbgut von Mutter und Vater kombiniert, erst dann kann sich neues Leben entwickeln. Das Erbgut befindet sich im Zellkern der befruchteten Eizelle. Indem sich die Zelle immer weiter teilt, entsteht daraus ein Embryo - nach der Vorlage der Erbinformation im Zellkern.
Beim Klonen wird der Zellkern in der Eizelle durch einen Zellkern des Lebewesens ausgetauscht, das geklont werden soll. Der Embryo entwickelt sich also nach der Vorlage des neuen Erbguts. Dabei besteht allerdings nur eine geringe Erfolgsrate, in der Regel kommen von 100 eingepflanzten Embryos nur etwa ein bis drei lebend zur Welt und teils sterben sie auch früh.
Der Grund ist, dass das Erbgut im neu eingesetzten Zellkern andere Eigenschaften hat als das Erbgut des ursprünglichen Zellkerns, zum Beispiel was bestimmte chemische Markierungen angeht. Diese Markierungen entscheiden darüber, ob die markierten DNA-Abschnitte aktiv oder inaktiv sind.
Gesunde Plazenta verhilft zur Geburt eines gesunden Klon-Affen
Wie die chinesische Forschungsgruppe zeigen konnte, kommen die Unterschiede in den DNA-Markierungen auch in der Plazenta von Rhesusaffen-Embryos vor. Die Plazenta, auch als Mutterkuchen bekannt, ist wichtig für die Versorgung des wachsenden Embryos. Sie verbindet Mutter und Kind in der Schwangerschaft.
Um dieses Problem zu umgehen, haben die Forschenden eine spezielle Methode angewandt: In einem frühen Stadium der Embryonalentwicklung ist es möglich, den Vorläufer eines Klon-Embryos mit dem Plazenta-Vorläufer eines weiteren Embryos zu vereinen, welcher durch künstliche Befruchtung entstanden ist. Auf diese Weise kam "ReTro" auf die Welt - ein geklontes Rhesusaffen-Männchen, das laut Angaben der Forscher mittlerweile drei Jahre alt und gesund ist.
Klonen dient der Erforschung von Krankheiten
Das Klonen von Säugetieren beschäftigt die Wissenschaft schon seit vielen Jahren. Der erste Durchbruch war das Klon-Schaf Dolly, das 1996 auf die Welt kam.
Neben dem Ziel, zu zeigen, dass Klonen generell möglich ist, geht es auch darum, dass mit geklonten Versuchstieren Krankheiten und neue Medikamente besser erforscht werden können.
Der erste erfolgreiche Klon-Versuch bei Affen gelang chinesischen Wissenschaftlern 2017 - mit zwei geklonten Javaner-Affen, die lebend auf die Welt kamen.
Klonen von Menschen sei ethisch nicht vertretbar
Bislang ist nur ein einziger Klon-Affe durch einen Plazenta-Austausch auf die Welt gekommen. Ob sich die Erfolgsrate damit tatsächlich verbessert, lässt sich aufgrund eines einzelnen Erfolgs nicht klar sagen.
Die Ergebnisse tragen dazu bei, die Unterschiede zwischen einer natürlichen Befruchtung und der Klon-Methode besser zu verstehen. Ob die Ergebnisse es einfacher machen, eines Tages auch Menschen zu klonen, ist im Moment aber noch offen.
Zudem gibt es nur wenige Labore auf der Welt, die über genug Affen-Leihmütter verfügen, um solche Klon-Versuche überhaupt im großen Stil durchzuführen. Trotzdem besteht die Gefahr, dass Klonen technisch immer einfacher wird und dann trotz aller ethischer Bedenken eines Tages auch beim Menschen klappt.
In Deutschland ist das Klonen von Tieren zwar grundsätzlich nicht verboten, gilt jedoch aufgrund des möglichen Tierleids als ethisch nicht vertretbar.