Markenprodukt gegen No-Name-Produkt

Sechs Toaster im Labor- und Praxistest - gut oder brandgefährlich?

Stand
Autor/in
Patricia Metz / WDR Markt, 09.10.2024

Toaster sind äußerst praktische Haushaltshilfen. Aber wegen gefährlicher Zwischenfälle gelten die kleinen Brotröster auch als brandgefährlich. Wie groß ist das Risiko bei aktuellen Geräten?

Fast in jedem Haushalt gibt es einen Toaster. Doch wiederholt gab es Meldungen wegen gefährlicher Zwischenfälle mit den kleinen Brotröstern. Wie groß ist das Risiko bei aktuellen Geräten? Und können günstige Toaster vom Discounter mit Markengeräten mithalten? Wir haben sechs gängige Modelle im Labor und im Praxischeck genauer unter die Lupe genommen.

WMF, Bosch, Lidl, Rossmann & Co: Toaster im Test I WDR Markt

Diese Produkte haben wir getestet

In einer Stichprobe haben wir uns diese sechs handelsüblichen Toaster verschiedener Preissegmente angeschaut:

  • den TO 130612 von Action GmbH für 9,79 Euro
  • den TecTro TA 171 von Kodi für 12,89 Euro
  • den TA 1701-GS von Rossmann Ideenwelt für 19,99 Euro
  • den STEC 920 A1 von der Lidl Eigenmarke Silvercrest für 19,99 Euro
  • den Bosch DesignLine TAT3P424DE/01 für 69,99 Euro
  • den WMF Stelio Toaster Edition für 69,99 Euro.

Ob aktuell handelsübliche Toaster sicher sind und ob es Qualitätsunterschiede zwischen Marken- und No-Name-Produkten gibt, haben wir im Labor- und im Praxistest gecheckt. Fünf der Geräte trugen ein GS-Siegel für geprüfte Sicherheit, ein Gerät das VDE-Prüfsiegel.

Toaster mitunter brandgefährlich

Mehr als ein Drittel aller Wohnungsbrände entsteht durch Elektrogeräte. Der Toaster ist unter den Top-Ten-Produkten, die für Küchenbrände verantwortlich sind. Eine Erklärung, warum es immer wieder zu Wohnungsbränden durch Toaster kommt:

Die häufigste Brandursache ist gar nicht der Toaster selbst, sondern tatsächlich dessen Fehlbedienung. Der Toaster wird zu dicht an Gardinen und Vorhängen oder unter Oberschränken betrieben, aber auch das Nichtverwenden des Brötchenaufsatzes kann zu Stauwärme führen, die das Gerät überhitzt und in Brand geraten lassen kann.

Aber auch Geräte aus dem nicht-europäischen Ausland, die in Online-Billigshops bestellt werden, sind nicht immer ausreichenden Sicherheitskontrollen unterzogen und stellen mitunter eine Gefahrenquelle dar.

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Die Spotprüfung - Fahndung nach Gefahrenquellen

Beim Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik VDE in Offenbach wurden die Geräte einer technischen Spotprüfung unterzogen. Hier ging es vor allem um die Themen Überhitzung, Stromschlaggefahr und Schadstoffe. Aber auch nach weiteren Mängeln wie leicht ablösbare, verschluckbare Kleinteile und fehlende Bedienungsanleitungen wurde geschaut. Bei einem Gerät wurde ein Kunststofffuß bemängelt, der sich zu leicht löste, bei einem weiteren Gerät die fehlende Online-Bedienungsanleitung.

Keine Überhitzungsgefahr

Im Test-Lab prüften Elektroingenieure die Toaster auf ihre Leistung und eine potentielle Überhitzungsgefahr. Wenn die tatsächliche Leistung der Geräte höher als die Angaben auf dem Typenschild ist, besteht die Gefahr, dass die Geräte zu heiß werden. Dadurch steigt die Brandgefahr. Entwarnung: Alle Geräte hielten die Leistungsangaben ein.

Keine Stromschlaggefahr durch mangelhafte Isolierung

Im VDE-Prüfinstitut untersuchten die Ingenieure die Toaster auch auf Stromschlaggefahr. Nur wenn die Geräte ausreichend isoliert sind, sind die Toaster für Verbraucher sicher. Alle Geräte wurden einer Spannungsüberschlagsprüfung zunächst bei 1000 Volt und noch einmal bei 3000 Volt unterzogen. Auch hier zeigte sich bei keinem Gerät ein Sicherheitsleck.

Keine Grenzwertüberschreitungen bei den untersuchten Schadstoffen

Parallel fahndeten Chemiker im Labor nach Schadstoffen in zehn verschiedenen Toastermaterialien. Neben hormonaktiven Weichmachern, krebserregenden Schwermetallen und PAK stand allergieauslösendes Chrom VI im Fokus der Analysen. Erfreulicherweise wurden keine Grenzwertüberschreitungen bei den untersuchten Schadstoffen festgestellt.

Der Praxistest - gleichmäßige Bräunung erwünscht

Ob es die preisgünstigen Geräte mit den Markengeräten in puncto Röstung aufnehmen können, zeigte der Praxistest. Dafür haben unsere Tester alle sechs Toaster zunächst auf die mittlere Röststufe eingestellt. Bei der ersten Runde fielen die Ergebnisse erwartungsgemäß sehr unterschiedlich aus, da alle Geräte eine unterschiedliche Leistung bzw. Wattzahl hatten. Anschließend wurden die Röststufen bei den Toastern angepasst, die in der ersten Runde kein zufriedenstellendes Röstergebnis lieferten.

Bräunungskontrolle - gleichmäßige Röstung auch bei Dauerbetrieb

Dann wurde getestet wie die Röstergebnisse bei Dauerbetrieb ausfallen. Hier zeigte der Silvercrest Toaster von Lidl ein besonders gleichmäßiges Röstergebnis. Dafür sorgt die Bräunungskontrolle. Auch die Toaster von Bosch und WMF rösteten die Toasts nach mehreren Durchgängen recht gleichmäßig. Bei den preisgünstigen Geräten von Action und Kodi fiel das Ergebnis weniger gleichmäßig aus.

Auftaufunktion - gefrorenes Toastbrot rösten

Vier Geräte im Test waren mit einer sogenannten Defrost-Funktion ausgestattet. Die soll durch Drücken der Defrost-Taste dafür sorgen, dass gefrorene Toastscheiben bei gleicher Röststufe genauso geröstet werden wie nicht gefrorenes Toastbrot. Besonders gut funktionierte das bei den Geräten von Lidl, Bosch und Rossmann.  

Toaster-Prüfzeichen aussagekräftig

Fazit: Bei der Spotprüfung der sechs Toaster wurden keine gravierenden Sicherheitsmängel festgestellt.

Das Thema "Prüfzeichen" funktioniert über alle Preissegmente vom günstigen Discountergerät bis hin zum Markenprodukt. Es gibt daher keine Notwendigkeit für Verbraucherinnen, sich Produkte aus dem nicht-europäischen Ausland online nach Hause zu bestellen, die potentiell gefährlich sind. Wer ein bisschen mehr Komfort und gleichmäßige Röstung haben möchte, greift zu mittelpreisigen oder zu Markengeräten.

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