Finanzielle Schieflage bei vielen Busunternehmen im Norden von RLP

Mehr als 800.000 Euro Nothilfe für ÖPNV im Hunsrück

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Busunternehmer, die im Rhein-Hunsrück-Kreis Linienbusse betreiben, bekommen mehr Geld vom Kreis. Grund sind die gestiegenen Preise für Diesel. Das hat der Kreistag in seiner Sitzung am Montag beschlossen.

Mit dem Geld sollen die Kosten größtenteils ausgeglichen werden, die die Busunternehmen seit März dieses Jahres für den teuren Diesel zahlen müssen. Alleine können sie diese Mehrkosten nicht stemmen. Der Rhein-Hunsrück-Kreis will mit den Zuschüssen auch verhindern, dass die Unternehmen möglicherweise keine Busse mehr fahren lassen, weil sie auf Dauer zahlungsunfähig werden könnten.

Hohe Dieselkosten führen zu Krisensituation bei Busunternehmen

Der Kreis will mit dem Dieselzuschuss auch sicherstellen, dass vor allem die Busse für Schülerinnen und Schüler weiterfahren können. Allerdings werden möglicherweise Busfahrten am Abend oder am Wochenende gestrichen, um weiter Spritkosten zu sparen. Der Zuschuss wird zunächst bis Dezember 2022 gezahlt und zwar rückwirkend ab März.

Der Rhein-Hunsrück-Kreis übernimmt damit 80 Prozent der Mehrkosten, 20 Prozent müssen die Busunternehmen selbst tragen. Frank Scherer vom Busunternehmen Scherer Reisen sagte, mit der neuen Regelung bleibe nicht mehr viel Gewinn übrig. Möglicherweise auch keiner. Die Situation sei auch weiterhin angespannt.

Zuschläge für Busunternehmen auch in anderen Kreisen im Norden von RLP

Wegen der gestiegenen Dieselpreise unterstützen auch andere Landkreise im Norden von Rheinland-Pfalz Busunternehmen finanziell. Der Rhein-Lahn-Kreis hat das nach Angaben eines Sprechers bereits Anfang September beschlossen. Wie viel Geld gezahlt werde, sei aber noch nicht klar. Auch im Kreis Altenkirchen sind Kraftstoffzuschläge für Busunternehmer bewilligt worden.

"Der ÖPNV ist für uns seit nunmehr zwei Jahren ein politisches Dauerthema. Corona und stark gestiegene Kraftstoffpreise haben die Branche in eine finanzielle Schieflage gebracht."

"Der ÖPNV ist für uns seit nunmehr zwei Jahren ein politisches Dauerthema", sagt auch Achim Hallerbach, der Verbandsvorsteher des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Nord (SPNV-Nord). "Corona und stark gestiegene Kraftstoffpreise haben die Branche in eine finanzielle Schieflage gebracht." Der Christdemokrat Hallerbach ist zugleich Landrat des Kreises Neuwied, der ebenfalls am Montag in seiner Kreistagssitzung beschlossen hat, den Busunternehmen einen Dieselzuschuss zu zahlen. Im Nachtragshaushalt ist dafür ein Betrag von insgesamt 438.000 Euro angesetzt. Das sind die von vier ÖPNV-Unternehmen geforderten Ausgleiche für das laufende Jahr, teilte der Kreis mit.

Auch im Kreis Mayen-Koblenz stand am Montag in der Sitzung des Kreisausschusses ein Dieselzuschuss auf der Tagesordnung. Nach Angaben eines Kreissprechers geht es um zwei Busunternehmen. Demnach sollen diese Busunternehmen knapp 620.000 Euro bekommen. Vor allem die Schülerbeförderung werde damit gesichert, heißt es.

Bis zum Jahresende rechnet der Kreis Altenkirchen eigenen Angaben zufolge mit Mehrkosten in Höhe von mindestens 770.000 Euro. Das hänge mit den Preissteigerungen beim Diesel-Kraftstoff zusammen. Im schlimmsten Fall könnten sogar bis zu 1,4 Millionen Euro zusammenkommen, die der Kreis beisteuern müsse.

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SWR