Kleingeld in einer Hand mit einem Portemonnaie

Landesarmutskonferenz BW

Verbände warnen: Fast einem Viertel der Haushalte droht wegen steigender Energiepreise "harter Winter"

Stand

Rund jeder vierte Haushalt in BW gilt als einkommensschwach. Angesichts steigender Energiepreise fordern Wohlfahrtsverbände von der Landesregierung schnelle Hilfen.

Die Preise steigen, bei vielen Familien wird das Geld knapper. Vor allem die hohen Energiekosten machen vielen zu schaffen. Die Landesarmutskonferenz (LAK) Baden-Württemberg warnt vor einem "harten Winter" für Menschen mit geringem Einkommen. Wohlfahrtsverbände fordern nun deutlich mehr Einsatz von der Landesregierung im Kampf gegen Armut.

Einkommensschwachen Haushalten drohten Gassperrungen

"Wir gehen davon aus, dass Haushalte mit bis zu 4.000 Euro brutto deutliche Schwierigkeiten dabei haben werden, Nachzahlungen zu leisten, die im vierstelligen Bereich liegen", sagte LAK-Sprecher Michael Karmann zum Auftakt der landesweiten Aktionswoche "Armut bedroht alle".

Sollten Nachzahlungen für Energiekosten nicht übernommen werden, drohten vielen Haushalten Strom, Wasser und Gas abgestellt zu werden, warnt er. Deshalb sei es wichtig, dass Nachzahlungen gestaffelt möglich sind. Er rief die Landesregierung dazu auf, auf die Energieversorger einzuwirken, damit diese nicht auf einen Schlag hohe Nachzahlungen von ihren Kundinnen und Kunden verlangen.

Halbe Million junger Menschen von Armut bedroht

Laut einer Auswertung des Statistischen Landesamtes fallen in Baden-Württemberg 23,8 Prozent der Haushalte in den Bereich der einkommensschwachen Gruppe. Das sind mehr als 2,6 Millionen Menschen, davon rund 573.000 Kinder und Jugendliche.

Der Sozial- und Armutsforscher Christoph Butterwegge fürchtet, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich in Baden-Württemberg weiter öffnen könnte. Dann könne der gesellschaftliche Zusammenhalt bedroht sein.

Notfallfonds für soziale Einrichtungen gefordert

Martin Gross vom Bündnis gegen Altersarmut sprach sich dafür aus, ein Unterstützungsprogramm für soziale Einrichtungen zu schaffen. "In der schlimmen Situation, in der wir uns bewegen, müssen die sozialen Einrichtungen in die Lage versetzt werden, weiterhin zu helfen", forderte er. Es werde Menschen geben, die in "furchtbare Situationen rutschen". Mit allen Mitteln müsse verhindert werden, dass sie in die Obdachlosigkeit geraten.

Die Landesarmutskonferenz besteht seit 10 Jahren und ist ein Bündnis der Wohlfahrtsverbände in Baden-Württemberg, des DGB Landesbezirks und der Basis- und Betroffeneninitiativen. Mit der landesweiten Aktionswoche "Armut bedroht alle" will sie seit Montag wieder stärker auf das Thema aufmerksam machen.

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