Die beiden Hahnentürme des Freiburger Münsters im Abendlicht.

Exklusive SWR-Umfrage zu Kirchenaustritten

Kirchen im Raum Freiburg verlieren an Bedeutung

Stand
Autor/in
Robert Wolf

In einer exklusiven Umfrage hat der SWR Menschen befragt, die aus den beiden großen christlichen Kirchen ausgetreten sind. Auch im Raum Freiburg verliert die Institution Kirche wohl an Bedeutung.

Die nicht repräsentative Umfrage auf Standesämtern in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zeigt für Freiburg, dass die Kirche von vielen Ausgetretenen kaum noch als bedeutender Akteur in öffentlichen Debatten oder der Gesellschaft wahrgenommen wird. Drei Viertel der Befragten auf dem Freiburger Standesamt gaben auch an, dass die Kirche kaum noch moralische Werte vermittle. Eine Mehrheit sieht nicht, dass die Kirche viel für benachteiligte Menschen tue. Zwei Drittel der Ausgetretenen in Freiburg wünschen sich, dass die Kirche mehr mit der Zeit gehen würde. Auch eine Gleichstellung der Geschlechter wurde gewünscht.

Zwei Drittel der Befragten wünschen sich eine modernere Kirche
Zwei Drittel der Befragten wünschen sich eine modernere Kirche

Missbrauchsfälle häufig Auslöser

Der Umgang mit den Missbrauchsfällen in den beiden christlichen Kirchen wurde von sehr vielen Befragten als Auslöser zum Austritt genannt. So nannten knapp 74 Prozent der Protestanten die Missbrauchsfälle als Auslöser, bei den Katholiken sogar neun von zehn Befragten. Finanzielle Gründe spielen hingegen nur eine geringe Rolle. Fast 90 Prozent der in Freiburg Befragten möchten die Kirche finanziell nicht weiter unterstützen. Viele möchten die gesparten Kirchensteuern künftig anderweitig einsetzen oder spenden.

Eine Mehrheit der Befragten in Freiburg will die Institution Kirche nicht mehr finanziell unterstützen.
Eine Mehrheit der Befragten in Freiburg will die Institution Kirche nicht mehr finanziell unterstützen.

Religiös auch ohne Kirche

Ein Ergebnis der Studie ist, dass mittlerweile auch verstärkt religiöse Menschen austreten. Knapp die Hälfte der in Freiburg Befragten gab an, auch ohne Kirche religiös sein zu können. Der Austritt aus der Kirche wird nur von einer Minderheit als Verlust empfunden. Zwei Drittel aller Befragten sagten, dass für sie die Kirche gleichgültig geworden sei.

Auch religiöse Menschen treten aus der Kirche aus.
Auch religiöse Menschen treten aus der Kirche aus.
Die große Mehrheit der Ausgetretenen ist nicht religiös.
Die große Mehrheit der Ausgetretenen ist nicht religiös.

Rückkehr zur Kirche für Viele kein Thema

Fast jeder Dritte würde laut Umfrage nicht wieder in die Kirche eintreten, egal ob Reformen umgesetzt würden oder nicht. Ein konsequentes Vorgehen gegen Missbrauchstäter, eine Gleichstellung der Geschlechter oder eine Abschaffung des Zölibats wäre aber für mehr als die Hälfte ein Grund, irgendwann wieder in die Kirche einzutreten.

Daten nicht repräsentativ

Insgesamt haben 237 Menschen am Standesamt Freiburg an der Studie teilgenommen, etwa zwei Drittel davon sind aus der katholischen Kirche ausgetreten. Die so gewonnenen Daten geben nur ein Stimmungsbild wieder und haben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Die vollständige Studie mit den Ergebnissen für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ist hier zu finden.

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