Geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen Männern und Frauen werden in der Medizin bislang häufig noch stark vernachlässigt. Dabei wirken sich diese Unterschiede auf Diagnostik, den Verlauf und die Therapie von Krankheiten aus. Ein spezieller Lehrstuhl für Gendermedizin an der Universität Zürich soll diese Unterschiede in Klinik und Lehre genauer erforschen.
Geschlechtsspezifische Unterschiede bei gesunden und kranken Menschen
Männer und Frauen unterscheiden sich, wenn sie gesund sind. Aber - und das ist fast noch entscheidender - auch wenn sie krank sind. Diese Unterschiede wurden in der Vergangenheit häufig vernachlässigt. Falsche Dosierungen bei Medikamenten könnten die Folge sein, denn die Dosierung sei häufiger auf Männer ausgerichtet. Auch Krankheiten treten geschlechtsspezifisch auf, so erkranken Frauen beispielsweise häufiger an Alzheimer.
"Zuerst muss man aufgrund von Forschungsresultaten wissen, warum es Unterschiede gibt. Zum Beispiel hat ein an Covid erkrankter Mann ein höheres Sterberisiko als eine Frau. Wenn man da präventiv handeln will, muss man wissen, wieso."
In den USA wird Gendermedizin in der ärztlichen Praxis bereits angewandt
Den Fragen nach dem Wieso soll der neue Lehrstuhl an der Universität Zürich künftig nachgehen. In der Schweiz wäre es der erste genderspezifische medizinische Lehrstuhl. In Deutschland und Österreich gibt es je zwei. Das sei vergleichsweise wenig, denn, so Yvonne Gilli von der Ärztinnen- und Ärztevereinigung Schweiz in St.Gallen: "In den USA weiß man schon mehr über Gendermedizin und wendet sie in der ärztlichen Praxis auch an. Von diesen Erkenntnissen können auch wir lernen."
Neuer gendermedizinischer Lehrstuhl der Uni Zürich forscht praxisnah ab 2024
Unterschiedliche Behandlungen für Männer und Frauen. Beim Lehrstuhl gehe es zwar primär um Forschung, dennoch wolle man möglichst nahe an der Praxis bleiben. Den Unterschieden des biologischen Geschlechts will die Universität Zürich ab 2024 mit ihrem neuen Lehrstuhl medizinisch auf den Grund gehen.
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