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Wohnungsnot zu Semesterbeginn

Notunterkunft für Freiburger Studierende nur eine Lösung auf Zeit

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Autor/in
Paulina Flad
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Onlinefassung
Wera Engelhardt

Viele Studierende starten sorgenvoll ins neue Leben an der Uni - sie finden keine Bleibe in Freiburg. Wie helfen Notunterkünfte?

In der Notunterkunft des Studierendenwerks Freiburg am Seepark stehen in jedem Zimmer acht Stockbetten. Eines reiht sich ans andere. Viel Platz für Gepäck bleibt da nicht. Eine Nacht hier kostet acht Euro. Insgesamt gibt es in den drei Zimmern Schlafplätze für 48 Studierende. Gerade sind 45 davon belegt. Die Zahl ändert sich täglich.

Keine feste Bleibe für viele Erstsemester in Freiburg

Notunterkunft statt WG oder Ein-Zimmer-Appartment: Auch mehr als eine Woche nach Beginn der Vorlesungen im neuen Wintersemester haben viele Studierende in Freiburg immer noch keine feste Bleibe.

SWR-Reporterin Paulina Flad berichtet im Radio über die Wohnungsnot bei Studierenden in Freiburg.

Das Studierendenwerk will mit den beiden Schlafstätten am Seepark und im Händel-Wohnheim Abhilfe schaffen. Sie sind für jene jungen Leute gedacht, die neu nach Freiburg gekommen sind und bislang keine Wohnung oder kein Zimmer haben. Doch es ist nur eine Lösung auf Zeit.

Komplizierte Wohnungssuche schon vor Semesterbeginn

Einer dieser jungen Leute ist Oliver Orend. Der 24-Jährige hat dieses Wintersemester angefangen, in Freiburg im Master Deutsch und Politik auf gymnasiales Lehramt zu studieren. Die Bestätigung für seinen Studienplatz kam erst Anfang September - einen Monat vor Semesterstart. Oliver fing sofort mit der Wohnungssuche an. Doch ohne Erfolg.  

Ein junger Mann lächelt in die Kamera.
Student Oliver Orend kann bald aus der Notunterkunft aus- und in ein Wohnheim einziehen.

Anfang Oktober entschied er sich dazu, vorerst in eine Notunterkunft zu ziehen, um vor Ort nach einem Zimmer zu suchen. Seit dem 12. Oktober wohnt er dort. Offiziell kann man zehn Nächte in der Notunterkunft bleiben, in Härtefällen lässt sich der Aufenthalt verlängern, wenn genug Platz ist.  

"Ich war eigentlich zuversichtlich, dass das alles irgendwie werden wird. Aber jetzt habe ich mir schon gedacht: Was ist, wenn ich nichts bekomme?"

Leben in der Notunterkunft auf zehn Nächte begrenzt

Oliver gefällt das Leben in der Notunterkunft: "Man ist so ein bisschen eine Leidensgenossenschaft hier. Man wächst sehr schnell zusammen als Gruppe, vielleicht auch, weil man auf so engem Raum ist.” Den Studienstart hat es ihm, wie er sagt, erleichtert. Denn er lernte schnell neue Leute kennen. Doch dauerhaft kann und will er dort nicht bleiben. 

Eigentlich sind die Notunterkünfte nur vom 1. Oktober bis zum 4. November geöffnet. Doch nicht alle Bewohner und Bewohnerinnen haben bis dahin ein Zimmer gefunden, weshalb die Notunterkünfte meist ein bis zwei Wochen länger geöffnet bleiben.

Plakate in Freiburg: "Zimmer frei? Vermieten Sie an Studierende."  

Um bei der Zimmersuche zu unterstützen, hängen Mitarbeiter des Studierendenwerks jedes Jahr zu Semesterbeginn Plakate in der Stadt auf, die Freiburger Bürgerinnen und Bürger dazu aufrufen, freie Zimmer an Studierende zu vermieten. 

"Jede Privatperson, die noch Wohnraum hat, kann sich bei uns melden und ihn in unserer Privatzimmer-Vermittlung zur Verfügung stellen."

Dabei sind auch nur vorübergehend zur Verfügung stehende Zimmer gefragt. Denn einige Studierende können erst Wochen nach Schließung der Notunterkünfte in ihre neue Wohnung einziehen.  

Wohnung gefunden - bevor die Notunterkunft schließt

Oliver hat mittlerweile die Zusage für einen Wohnheimplatz. Allerdings kann er dort erst Anfang November einziehen. Er hofft, dass er bis dahin weiterhin in der Notunterkunft wohnen kann. 

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