Stadt und Gewerkschaft wollen mit Hilfe von Plakaten mit Fotos von städtischen Beschäftigten auf das Problem hinweisen. Beleidigungen und Bedrohungen auf Ämtern dürften kein Tabuthema sein, betonten die Verantwortlichen bei der Vorstellung der Aktion.
Übergriffe reichen bis hin zu körperlicher Gewalt
Das gesellschaftliche Klima sei in den vergangenen Jahren rauer geworden, berichten Beschäftigte aus den verschiedenen Bereichen der städtischen Verwaltung. Übergriffe auf Ämtern, gegenüber Müllabfuhr, Feuerwehr oder Rettungsdiensten reichten bis zur Androhung von körperlicher Gewalt, hieß es weiter. Sandra Granget ist Mitarbeiterin im Karlsruher Ordnungsamt und stellvertretende Personalratsvorsitzende der Stadt. Sie wurde selbst im Dienst sexistisch beleidigt.
"Es wühlt mich immer noch auf in dem Moment, in dem ich es ausspreche. Und ich schäme mich auch, es auszusprechen!"
Die Attacken wirkten teilweise jahrelang nach. Es drohen Auswirkungen auf die seelische, aber auch auf die körperliche Gesundheit.
"Die Leute stehen unter Druck. Das rechtfertigt aber nicht, dass ich städtische Beschäftigte beleidige, bedrohe oder sogar tätlich angehe."
Personalmangel verschärft die Lage zusätzlich
Die Aktion soll deutlich machen, dass Bedrohungen oder Beleidigungen gegenüber Beschäftigten offen angesprochen werden müssen, so der für das städtische Personal zuständige Karlsruher Bürgermeister Albert Käuflein (CDU). Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert in diesem Zusammenhang auch mehr Personal im öffentlichen Dienst, um die Lage zu entspannen.
"Es macht betroffen. Weil ich weiß, was die Kollegen eigentlich wollen. Deshalb sind sie auch in die öffentliche Verwaltung gegangen. Sie brauchen durchgehende Unterstützung."
"Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch" ist das Motto der Aktion. Sie ist Teil einer bundesweiten Initiative des Deutschen Gewerkschaftsbunds, die im Jahr 2019 gestartet wurde.