Mit der Einstimmigkeit wurde die erforderliche 75-Prozent-Hürde dieses Mal übersprungen, auch wenn drei Ratsmitglieder nicht bei der Sitzung anwesend waren. Damit folgten die Gemeinderäte dem Ansinnen des Bürgerbegehrens. Bei einer ersten Abstimmung im Juni war der Antrag für die Zusatzbezeichnung im Gemeinderat gescheitert. Daraufhin starteten Bürger eine Unterschriftensammlung für einen Bürgerentscheid und erhielten deutlich mehr Stimmen als nötig gewesen wären.
Kein Bürgerentscheid in Bühl mehr nötig
Nun beantragt die Stadtverwaltung über das Regierungspräsidium beim Innenministerium den Zusatztitel „Zwetschgenstadt“. Der sonst mit hohen Kosten verbundene Bürgerentscheid entfällt damit.
Die Stadt Bühl ist seit jeher mit einer kleinen blauen Frucht verbunden. Die Bühler Zwetschge ist deutschlandweit ein Begriff. Im Stadt-Logo ist bereits eine stilisierte Zwetschge abgebildet und auch sonst ist immer von der Zwetschgenstadt die Rede. Offiziell war dieser Titel aber bisher nicht.
Unterschriften für die "Zwetschgenstadt" Bühl
Ende Juni gab es im Bühler Gemeinderat schon einmal einen Anlauf, der Stadt offiziell den Titel Zwetschgenstadt zu verleihen. Die CDU hatte einen entsprechenden Antrag eingereicht, scheiterte aber. Drei Stimmen von der SPD und den Grünen, die sich enthalten hatten, fehlten. Und da man im Gemeinderat für einen Beschluss eine 75-prozentige Zustimmung des Gremiums braucht, wurde der Antrag abgelehnt.
Das wollten sich einige Bürgerinnen und Bürger um den Zunftmeister der Bühler Narrenzunft Narrhalla 1826, Michael Vetter, nicht gefallen lassen. Sie gründeten eine Bürgerinitiative und sammelten Unterschriften für einen Bürgerentscheid über den Titel "Zwetschgenstadt" Bühl.
Stadt Bühl wirbt schon lange mit der Zwetschge
Etwa 1.600 Stimmen hätte die Bürgerinitiative gebraucht. Mehr als doppelt so viele sind es geworden. Ziel der Aktion war es, den Gemeinderat noch einmal zum Umdenken zu bewegen. Bühls Oberbürgermeister Hubert Schnurr (parteilos) hätte nichts gegen den Titel – ein Interview wollte er vor der Gemeinderatssitzung aber nicht mehr geben. Schnurr sagte aber im Vorfeld, dass man den Titel "Zwetschgenstadt" so oder so verwenden werde und das ja auch schon tue. Auch viele Einzelhändler werben mit dem Produkt Bühler Zwetschge.
Bürgerentscheid wäre teuer geworden
Kritiker hatten gesagt, dass die Zwetschgen schon seit vielen Jahren nicht mehr die ursprüngliche wirtschaftliche Bedeutung in der Stadt hätten und den Titel "Zwetschgenstadt" somit abgelehnt. Viele fürchteten auch den Aufwand und die Kosten eines möglichen Bürgerentscheids. Der wäre ähnlich einer Wahl durchgeführt worden und hätte Kosten in Höhe von geschätzten 50.000 Euro nach sich ziehen können.