Unfallgefahr beim Straße überqueren

So sicher sind unsere Zebrastreifen

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Michael Lueg
SWR1-Moderator Michael Lueg
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Gerade in der dunklen Jahreszeit passieren gefühlt immer häufiger Unfälle an Zebrastreifen. Dafür sprechen auch die letzten Meldungen über zwei Unfälle in Andernach und Saarburg.

Liegt es an den Fußgängern oder Autofahrern? Wir haben mit Roland Stimpel vom Fachverband Fußverkehr Deutschland (Fuss e.V.) gesprochen.

SWR1: Uns erreichten zwei Meinungen dazu. Laut Fahrlehrer Michael Henn aus Worms fahren viele Autofahrer viel zu schnell an die Zebrastreifen heran. SWR1 Hörerin Susanne aus Bad Kreuznach appelliert an Fußgänger aufzupassen und vor allem hellere Kleidung zu tragen. Wer hat recht?

Roland Stimpel: Beide haben recht. Zebrastreifen sind nun mal Orte, da muss man ein bisschen miteinander kommunizieren. Da kann es für alle – die zu Fuß gehen und für die, die im Auto unterwegs sind - immer passieren, dass jemand buchstäblich querkommt. Das heißt Zebrastreifen, die eine wunderbare Sache sind und auch insgesamt ziemlich sicher, erfordern aber von allen Aufmerksamkeit. Nur dann funktionieren sie gut.

SWR1: Wie groß ist aus Ihrer Sicht generell die Gefahr von Unfällen an Zebrastreifen?

Stimpel: Die Unfallgefahr wird oft überschätzt. Man denkt, an Ampeln sei es sicherer. Alle Statistiken und Erkenntnisse sagen aber, dass Zebrastreifen sehr sicher sind, weil die Mehrzahl der Menschen, die sich dort bewegen – ob im Auto oder zu Fuß, dieses Sicherheitsbewusstsein haben und eher aufpassen.

Ein Verkehrszeichen Zebrastreifen mit Regentropfen

SWR1: Bei einem Unfall – liegt es an den Autofahrern oder werden aus ihrer Sicht auch die Fußgänger einfach unaufmerksamer, weil sie zum Beispiel aufs Handy schauen?

Stimpel: Unaufmerksame gibt es auf beiden Seiten. Ein Hinweis für die Menschen zu Fuß: Manche verhalten sich nicht richtig eindeutig. Sie pirschen sich langsam und sehr schüchtern ran. Dann weiß man im Auto gar nicht, geht er jetzt rüber, wartet oder guckt er? Deswegen ist die Empfehlung, mit einer klaren Körpersprache und ruhig forsch auf den Zebrastreifen zuzugehen, vielleicht auch mal den Arm vorstrecken und jedenfalls deutlich zu machen "Ich will da jetzt rüber". Das darf natürlich nicht dazu führen, dass man eine Vollbremsung im letzten Moment erzwingt oder sich selbst gefährdet. Aber immer dann, wenn man den Eindruck hat, der Autofahrer kann noch gut bremsen, sollte man auch deutlich zeigen "Jetzt komme ich und jetzt habe ich an dieser Stelle das Recht, hier zuerst zu gehen".

SWR1: Die Stadt Ludwigshafen überlegt, ob es in der Stadt einen 3-D-Zebrastreifen geben soll. Dafür müsste in Deutschland die Straßenverkehrsordnung geändert werden. Wäre das eine Idee?

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Stimpel: Ja, das würde ja ziemlich deutlich machen, dass das eine Barriere ist. Eigentlich müsste man es übrigens ganz anders machen. Diese Streifen suggerieren, hier geht ein Fahrbahn längst und für Fußgänger sind die Streifen Barrieren. Besser wäre es umgekehrt, wenn diese Streifen so sind, dass sie den Fußgängerweg zeigen und dass sie quer Barrieren bilden, symbolisch für die Autofahrer. Dann würden sie auch zeigen, wer an diesen Stellen rechtlich vorrang hat.

Weitere Informationen beim Fachverband Fußverkehr Deutschland (Fuss e.V.)- unter fuss-ev.de.

Das Interview führte SWR1 Moderator Michael Lueg.

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