Fast genau 20 Jahre nach der Trennung, gibt es jetzt eine dreiteilige Doku, denn die Band hatten damals immer eine Kamera dabeigehabt. Das Material hat Sänger Kim Frank zum Teil veröffentlicht. Wie es zu der Doku kam, hat er uns erzählt:
Kim Frank: Wir treffen uns einmal im Jahr und 2022 im Februar kam die Frage auf, ob uns noch irgendetwas fehlt. Aus einer Schnappslaune heraus habe ich gesagt "Das ganze Material, das wir gefilmt haben, (...) dass wir daraus nichts gemacht haben, finde ich irgendwie schade." Dann sind wir auf die Suche gegangen und haben alles gefunden. Das waren über 240 Stunden. Ich habe dann versucht mal ganz grob eine Stunde zusammenzuschneiden. Die haben wir dann geguckt - dann war Stille für fünf Minuten und alle haben geheult. Danach war klar, ich muss das irgendwie durchziehen. Und darüber sind wir alle sehr froh.
SWR1: Gab es Erkenntnisse aus der Doku für die Band?
Frank: Dass Teenager ganz schön viel Sch... reden. Beim Sichten kann man vorspulen, wenn einem die Bilder nicht gefallen oder man sie nicht braucht. Ich habe ein ganz gutes Gedächtnis und konnte mich an den Tag erinnern, ob er langweilig war oder nicht. Aber immer, wenn wir den Mund aufgemacht haben, musste ich ja hören, was wir da sagen. Vielleicht sagen wir ja etwas, was ich brauchen kann, um meine Geschichte zu erzählen. Das war sehr oft verschwendete Zeit (lacht).
SWR1: Gab es auch peinliche Momente?
Frank: Die gab es schon oft. Und es sind auch Sachen nicht in der Doku gelandet. Mein Ziel war es, etwas Ehrliches zu erzählen und sich nicht nur ein Denkmal zu setzen und die Band abzufeiern. Ich wollte, dass die Zuschauer die Möglichkeit haben, in unsere Gefühlswelt einzutauchen und da gehören auch die heftigeren Momente dazu.
SWR1: Welche tollen Momente gab es damals für Sie und die Band?
Frank: So viele - auch kleine und große Momente. Ein Moment ist in dem Film, wo ich sagen würde, das war der schönste Moment überhaupt. Das war als wir bei Rock am Ring gespielt haben. Alle dachten nur, was will so eine Teenie-Band hier - das passt gar nicht. Dann haben die Leute den Auftritt nur gefeiert - das war schon toll.
Echt - "Du trägst keine Liebe in dir"
SWR1: Gibt es Dinge, die Sie bereuen?
Frank: Es gibt so ein paar Dinge, die man nicht hätte machen oder sagen müssen. Wir hätten die Trennung besser machen können und mehr miteinander reden. Ohne dass da Verletzungen und Wunden bleiben, die dabei entstanden sind. Das war da schon so, aber wir haben es geschafft, die alle wieder zu heilen und wieder gute, enge Freunde zu werden. Und die sind wir bis heute. Das ist schon krass. Wir haben uns kennengelernt, da waren wir zwischen elf und zwölf Jahre alt - und jetzt sind es immer noch meine engsten Freunde.
SWR1: Gibt es Pläne für ein Comeback?
Frank: Aktuell spielt für uns die Musik nicht so die Rolle. Jeder von uns hat sich ein eigenes Leben aufgebaut mit einem Job, den er mag und die meisten haben Kinder. So etwas wie Echt ist schon etwas Großes und ob es wieder so erfolgreich werden würde, weiß ja keiner. Das würde alles andere durcheinander bringen und das können wir uns aktuell nicht vorstellen. Aber wir haben nie nie gesagt und das würde ich auch jetzt nicht sagen. Es ist aber aktuell nicht geplant.
Die Doku "Echt - unsere Jugend" finden sie in der ARD Mediathek.
Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Dörte Tebben.