Kanut Saeid Fazloula und sein langer Weg zu den Olympischen Spielen in Paris.

Olympische Spiele | Kanu

Saeid Fazloula – Vom Geflüchteten zu den Olympischen Spielen

Stand
Autor/in
Claus-Peter Hufer

Kajakfahrer Saeid Fazloula musste 2015 aus seiner iranischen Heimat fliehen. In Deutschland fand er ein neues Zuhause, ist inzwischen glücklicher Familienvater und wird in Paris bei den Olympischen Spielen antreten.

2015 startet Saeid Fazloula bei den Kanu-Weltmeisterschaften in Mailand, Italien. Kultur - und weltoffen, wie Saeid eben ist, besucht er zwischen den Wettkämpfen auch den Mailänder Dom. Iranische Geheimdienstmitarbeiter fotografieren ihn dabei.  Zurück im Iran wird Saeid Fazloula noch am Flughafen festgenommen. Mit einer Tüte über den Kopf wird er in einen Nebenraum gebracht. Der Moslem soll zum Christentum konvertiert sein, so der Vorwurf. Darauf steht im Iran die Todesstrafe.

Saeid Fazloula: Gefängnis oder Flucht

Zwei Tage wird er festgehalten, dann entlassen, erzählt er. Doch in seiner Heimatstadt Bandar Anzali muss er täglich bei der Polizei erscheinen. Aus Angst vor Repressalien beschließt Saeid Fazluola zu fliehen. Eine lebensgefährliche Reise über die Balkanroute. Diese führt ihn im Herbst 2015 nach Deutschland.

Bei den Rheinbrüdern Karlsruhe findet der damals 22- Jährige eine neue Heimat. Bundesstützpunkttrainer Detlev Hofmann nimmt ihn auf und unterstützt ihn sportlich und privat. Der ehemalige Kajak-Olympiasieger Hofmann wird für Saeid Fazloula, der alleine nach Deutschland kam, wie ein zweiter Vater. Saeid lernt die Sprache und die Kultur kennen, findet neue Freunde und verbessert dank des Trainings bei den Rheinbrüdern auch seine sportlichen Fähigkeiten.

Der Traum von Olympia geht für Saeid Fazloula in Erfüllung

Für das neu gegründete Refugee - Team startet Saeid bei den Olympischen Spielen in Tokio. Ein Traum geht damit in Erfüllung. Jetzt wird er in Paris starten – seine zweiten Olympischen Spiele, die Belohnung für harte Arbeit und viele Trainingseinheiten. Für eine Medaille wird es für Saeid Fazloula sicherlich nicht reichen, dennoch geht es um mehr als um das Olympische Motto. Unter die besten 18 Fahrer will er kommen, das ist das erklärte Ziel.

Für Saeid Fazloula werden es definitiv die letzten Olympischen Spiele sein. Mit fast 32 Jahren und seinem Lebenslauf geht ihm langsam die Kraft aus. Und es gibt noch andere Gründe. Im vergangenenJahr heiratete er seine Jenni. Ohne seine noch im Iran lebenden Eltern, aber mit allen seit seiner Flucht neu gewonnenen Freunden. Im April 2023 kam Sohn Thiam zur Welt.

Familienglück vor Leistungssport

Mehr Zeit für die Familie. Mehr Zeit für Sohn Thiam. Ein persischer Jungenname, ein Stück alte Heimat lebt in seinem Sohn weiter. Neun Jahre nach seiner Flucht, als er allein und ohne Sprachkenntnisse nach Deutschland kam, hat sich in seinem Leben alles zum Guten gewendet. Saeid Fazloula wurde für seinen Kampf belohnt.

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Claus-Peter Hufer