Im Stuttgarter Westen liegt Hans-Jörgs Geigenbauwerkstatt. Dort werden schon seit über 100 Jahren Streichinstrumente von Hand gefertigt. Dem Laden wohnt eine ganz besondere Stimmung inne.
Hier gehen die Uhren noch anders. Es ist ein Beruf, wie er früher war und es ist ein Laden, wie er früher war. Solche Geschäfte gibt es ja nur noch selten.
Zeitreise in eine Geigenbauerwerkstatt
Beim Öffnen der Tür des kleinen Souterrain-Geschäfts klingelt die Türklingel und eine kleine Zeitreise beginnt: Inmitten von Geigen und Celli, Holz, Leim und Lacken sitzen Hans-Jörg, sein Geschäftspartner – auch ein Geigenbaumeister und ehemaliger Lehrling – und ein Auszubildender. Alle drei mit konzentriertem Blick auf das Streichinstrument, das sie gerade bearbeiten. Hans-Jörg kommt seit über 30 Jahren gerne in seine Werkstatt. „Ein Bürojob wäre das Allerschlimmste für mich. Ich mag es, wenn ich abends mit meinen schmutzigen Händen aus der Werkstatt heimkomme.”
Vom Geigenspiel zum Geigenbau
Zum Geigenbau kommt Hans-Jörg über das Geigespielen. Bei seinem Geigenbau-Lehrer macht er als Schüler ein Praktikum und ist seit diesen Tagen dabeigeblieben. „Meine Schulfreunde, haben mich damals aufgrund meiner Berufswahl ausgelacht. Die sind alle Anwälte, Ärzte oder Betriebswirte geworden und ich bin halt Geigenbauer geworden. Mittlerweile respektieren sie das natürlich, kommen mich auch gerne besuchen und fühlen sich sehr wohl hier. Weil das hier einfach eine Welt für sich ist, die man sonst so nicht mehr hat.”
Dass Hans-Jörg so ein altes Traditionshandwerk ausführen darf, erfüllt ihn mit Stolz:
Ich bin mir jeden Tag bewusst, was ich hier mache, weil ich viel mit sehr alten Instrumenten zu tun habe, die 100 oder 200 Jahre alt sind. Da zollt man Respekt.
Geigenbauer aus Leidenschaft
Die Leidenschaft für seinen Beruf ist auch nach über 30 Jahren noch groß: „Mir macht es Spaß, eine alte Geige zu finden und in 5 – 10 Sekunden zu überlegen, was ich daraus machen kann. Die Geige dann fertig zu machen, in den Schrank zu hängen und dann jemand für das Instrument zu finden – das ist es, was mir Spaß macht.”
‚Ich würde mich selbst als arm bezeichnen.‘
Tine muss im Monat mit wenigen hundert Euro über die Runden kommen. Die 39-Jährige ist körperlich krank und hat seit vielen Jahren eine wiederkehrende Depression. Sie arbeitet an einem ‚geschützten Arbeitsplatz‘ und bekommt Erwerbsminderungsrente.
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