„Todesangst – ganz klar. Das ist der Moment, wo man merkt, dass es jetzt ums nackte Überleben geht.“
Im Dezember 2020 erkrankten Sven und seine Frau Saskia an Corona. Sie sind beide jung (damals 36 und 33), nicht vorerkrankt und sportlich. Nach einer Woche geht es Saskia besser, aber Svens Gesundheitszustand verschlechtert sich rapide. „Mein Gesicht ist grau geworden und meine Lippen blau. Meine Frau hat dann den Krankenwagen gerufen.“
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Teil 2 – So hat Svens Frau die Coronaerkrankung ihres Mannes erlebt:
Für eine richtige Verabschiedung bleibt keine Zeit mehr. Sven muss sofort ins künstliche Koma versetzt werden. „Ich habe dann noch die Handynummer meiner Frau rausgesucht, damit das Krankenhaus sie informieren kann. Die Situation hat mir gezeigt, dass man sich wenigstens eine wichtige Nummer merken sollte.“
Svens Zustand ist kritisch. Er muss in ein anderes Krankenhaus verlegt werden und kommt an die Beatmungs- und Herz-Lungen-Maschine. Zehn Tage ist er im künstlichen Koma, bis er aufgeweckt wird und die nächsten dreieinhalb Monate als „wacher“ Patient auf der Intensivstation verbringt.
„Mein Glück war es, dass sie mich aufgeweckt haben. Wenn ich länger im Koma gelegen hätte, könnte ich heute wahrscheinlich nicht mehr laufen.“
Sven kämpft sich ins Leben zurück. Allein auf Toilette gehen, im Bett sitzen oder das Handy in der Hand halten, sei nicht gegangen. Es habe für alles die Kraft gefehlt. „Der Gedanke: ‚Ich bin jung und fit, mir kann das Virus nichts anhaben‘, ist überholt. Ich war noch der Ausreißer letztes Jahr und habe den Altersschnitt sehr gesenkt. Das schlimme daran ist, dass die jungen Patienten länger liegen. Monatelang ist ein Intensivbett geblockt für ganz viele Notfälle.“
Sven hätte sich damals eine Impfung gewünscht, doch die gab es zu dem Zeitpunkt noch nicht. Mit seiner Geschichte will er auf das Thema Impfen aufmerksam machen und auf die Pflegesituation in Deutschland:
„Die Aktion letztes Jahr mit dem Applaus spenden war zwar schön, aber wir sollten unser Bild von der Pflege hinterfragen. Es gehört viel mehr zum Beruf als den ganzen Tag Bettpfannen zu leeren.“
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