Seit der Gründung der Bundesrepublik geht das Direktmandat im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen an die CDU. Johannes Kretschmann (Grüne), Sohn des Ministerpräsidenten, will das ändern.
Die politische Ausgangslage
Im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen wird bei Bundestagswahlen konservativ gewählt. Seit 1949 ging ohne Ausnahme das Direktmandat an die CDU. 2017 holte Thomas Bareiß 45 Prozent der Erststimmen. Daraufhin trat er seine vierte Amtszeit im Bundestag an und wurde Parlamentarischer Staatsekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie. Stella Kirgiane-Efremidou (SPD) folgte weit abgeschlagen mit 14,4 Prozent. 13,6 Prozent der Erststimmen gingen an die AfD, 12,7 Prozent an die Grünen. Die FDP bekam 9,3 Prozent und die Linke 4,7.
SWR Reporterin Julia Klebitz berichtet über den Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen.
Bei den vergangenen beiden Landtagswahlen sah das Ergebnis allerdings anders aus: Da waren die Grünen rund um Sigmaringen jeweils stärkste Partei. Im Zollernalbkreis waren sie der CDU nur leicht unterlegen. Bei der vergangenen Bundestagswahl gab es zwar einen deutlichen Sieg für die CDU, allerdings fuhr Thomas Bareiß 2017 sein bisher schlechtestes Ergebnis ein.
Bei der Bundestagswahl am 26. September 2021 tritt Johannes Kretschmann (Grüne), Sohn von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, gegen Thomas Bareiß (CDU) und die anderen Kandidaten an. Als "Feld-, Wald- und Wiesengrüner", wie er sich selbst bezeichnet, will er ein neues Zeitalter im Wahlkreis einläuten.
Alle Kandidatinnen und Kandidaten im Vergleich SWR Kandidatencheck zur Bundestagswahl 2021 in Baden-Württemberg
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Die größten Herausforderungen vor der Bundestagswahl
Der Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen ist ländlich geprägt. Landwirtschaft und Handwerk sind sehr bedeutend. Im Wahlkreis haben sich vor allem aber auch viele erfolgreiche Mittelständler angesiedelt.
Verkehrsanbindungen auf Schiene und Straße ist ein großes Thema, das viele Menschen im Wahlkreis bewegt. Dass es die Regionalstadtbahn braucht, da ist man sich einig. Umstritten dagegen sind die Trassenführungen für neue Straßen, Ortsumgehungen oder den Ausbau bestehender Straßen. Man will und darf den Anschluss nicht verpassen, ist das Motto im Wahlkreis. Deswegen braucht es auch schnelles Internet und zwar flächendeckend. Neue Industrie- und Gewerbegebiete sollen die Landkreise Zollernalb und Sigmaringen attraktiv machen. In den Gemeinden geht allerdings der Wohnraum aus. Auch neue Baugebiete sind deshalb gefragt, wäre da nicht der zunehmende Flächenverbrauch.
Sorgen bereitet im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen die wohnortnahe medizinische Versorgung. Der Zollernalbkreis soll ein Zentralklinikum bekommen, in Bad Saulgau (Kreis Sigmaringen) ist die Geburtenstation gefährdet. Medizinisches Personal, Pflegekräfte und Ärzte fehlen.
Auch um die Natur und den Tourismus dreht sich viel. Die vielen Wälder und Berge im Wahlkreis sollen geschützt werden. Schließlich lebt man auf der Zollernalb und im Donautal da, wo andere Urlaub machen. Das allerdings könnte wirtschaftlich noch besser genutzt werden. Nur, wie viele Urlauber will man haben? Wie will man den Tourismus fördern? Und wo soll Kalkstein abgebaut werden?
Die Direktkandidatinnen und Direktkandidaten
Die Reihenfolge der Kandidierenden ergibt sich aus dem Endergebnis der Bundestagswahl 2017 in Baden-Württemberg.
Kandidat der CDU ist wieder der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Bareiß. Er vertritt den Wahlkreis seit 15 Jahren im Bundestag. Für die SPD tritt der gebürtige Sigmaringer und Social-Media-Experte Robin Mesarosch an. Auch der Fraktionsvorsitzende der Sigmaringer Kreis-Grünen, Johannes Kretschmann, will in den Bundestag.
Die FDP schickt Stephan Link aus Balingen (Zollernalbkreis) ins Rennen. Die AfD setzt auf Nicolas Gregg aus Krauchenwies (Kreis Sigmaringen), der auch schon bei der Landtagswahl antrat. Die Linke nominierte den 23-jährigen Marco Hausner aus Albstadt (Zollernalbkreis). Auch er kandidierte schon bei der Landtagswahl.
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