Gienger tritt nach 19 Jahren nicht mehr an

Bundestagswahl 2021 in Baden-Württemberg: Wahlkreis 266 - Neckar-Zaber

Stand

Der Wahlkreis Neckar-Zaber ist fest in CDU-Hand. Doch bleibt das so? Der bisherige CDU-Abgeordnete Eberhard Gienger tritt nicht mehr an.

Die politische Ausgangslage

Seit 1980 hat die CDU nur einmal das Direktmandat im Wahlkreis Neckar-Zaber verfehlt. 1998 setzte sich der SPD-Kandidat Hans Martin Bury durch. Seit 2002 holte Ex-Reckweltmeister Eberhard Gienger (CDU) bei den Bundestagswahlen das Direktmandat. Bei der Wahl 2017 bekam er 40 Prozent der Erststimmen. Gienger tritt dieses Mal nicht mehr an.

Weiterer Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Neckar-Zaber ist Marc Jongen (AfD). Bei der Wahl 2017 bekam er 12,6 Prozent der Erstimmen. Er zog über die Landesliste in den Bundestag ein. Die zweitmeisten Erststimmen bekam Thomas Utz (SPD) mit 19,7 Prozent, er verfehlte aber den Einzug in den Bundestag. Catherine Kern (Grüne) kam auf 12,5 Prozent, Marcel Distl (FDP) auf 8,8 Prozent und Walter Kubach (Die Linke) auf 4,6 Prozent. Auch Kern und Kubach treten nicht mehr an.

Die größten Herausforderungen vor der Bundestagswahl

39 Städte und Gemeinden gehören zum Wahlkreis Neckar-Zaber, der zur Bundestagswahl 1980 neu eingerichtet wurde. Zu ihm gehört der nördliche Teil des Landkreises Ludwigsburg und der südliche Teil des Landkreises Heilbronn. Es gibt einen Mix aus ländlich geprägten Regionen und Industrieregionen.

Neben den Umbrüchen in der Autoindustrie und gestiegenen Immobilienpreisen sind Verkehr und Mobilität weitere Themen. Seit Jahren wird um die Reaktivierung sowohl der Bottwartalbahn als auch der Zabergäubahn gekämpft. Auch die Frankenbahn sorgt wegen Verspätungen und Ausfällen immer wieder für Zündstoff, dazu sind der Breitbandausbau und Digitalisierung an Schulen genauso Thema wie die Energiewende - bedingt durch das AKW Neckarwestheim.

Die Direktkandidatinnen und Direktkandidaten

Die Reihenfolge der Kandidierenden ergibt sich aus dem Endergebnis der Bundestagswahl 2017 in Baden-Württemberg.

Fabian Gramling (CDU) will Nachfolger von Eberhard Gienger werden, der bei den vergangenen fünf Wahlen immer das Direktmandat holte. Gramling zog 2016 im Wahlkreis Bietigheim-Bissingen für die CDU in den baden-württembergischen Landtag ein.

Thomas Utz (SPD), Gemeinde- und Kreisrat aus Murr (Kreis Ludwigsburg), tritt erneut an bei der Wahl.

Für die Grünen tritt ein Neuling an: Lars Maximilian Schweizer aus Tübingen, geboren in Ludwigsburg. Für die FDP geht erneut Marcel Distl aus Freiberg am Neckar (Kreis Ludwigsburg) ins Rennen, für die AfD geht Marc Jongen an den Start, er ist seit 2017 Abgeordneter für den Wahlkreis Neckar-Zaber. Emma Weber tritt für Die Linke an. Alle anderen Kandidaten für das Direktmandat aus dem Wahlkreis können sie hier kennenlernen.

Baden-Württemberg

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Die Top-Themen vor der Wahl

Im Wahlkreis Neckar-Zaber spiegelt sich in den Top-Themen vor der Wahl unter anderem das Zusammenspiel von ländlichem Raum und Industriestandorten wider. Die Corona-Pandemie hat hier auch noch einmal Schwächen aufgezeigt, gerade was das Gesundheitswesen angeht. Die Bevölkerung in ländlichen Gebieten beklagt immer wieder einen Mangel an Ärztinnen und Ärzten und an Krankenhäusern in der näheren Umgebung. Unter anderem wurde das Krankenhaus in Brackenheim geschlossen.

Auf der anderen Seite klagen die Kliniken über die immer größer werdenden Belastungungen - vor allem für das Personal. Hinzu kommt ein Mangel an Fachkräften, denn durch die ständige Überbelastung hat die Arbeit in Krankenhäusern deutlich an Attraktivität verloren.

Im Kreis Ludwigsburg wird außerdem die Erweiterung des Bus- und Bahn-Angebots durch sogenannten On-Demand-Verkehr diskutiert. Grund ist, dass gerade im ländlichen Raum der ÖPNV nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit fährt und Haltestellen oft weit ab vom Wohnort liegen.

Außerdem spielen zum Beispiel die Energiewende und die Klimakrise im Wahlkreis 266 eine bedeutende Rolle. Nicht zuletzt, weil hier auch das Kernkraftwerk Neckarwestheim steht. Kernkraftgegner fordern schon seit längerem die sofortige Stilllegung. Maximal bis Ende 2022 soll Block II Strom erzeugen, dann ist infolge des Atomausstiegs Schluss. Block I wird bereits zurückgebaut.

Auch die Digitalisierung ist ein großes Thema. Es geht unter anderem darum, den Breitband-Ausbau und die Digitalisierung an Schulen weiter voranzutreiben.

So gehen die großen Parteien in den Wahlkampf

Die Corona-Pandemie hat auch Auswirkungen auf den Wahlkampf. Veranstaltungen sind abhängig von den jeweiligen Inzidenzwerten. Einen überwiegend digitalen Wahlkampf wie bei der vergangenen Landtagswahl wird es aber nicht geben. Je nach Inzidenz dürfen mehr oder weniger große öffentliche Veranstaltungen stattfinden, vermutlich meist im Freien. Die Parteien setzen wieder auf persönliche Kontakte.

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SWR