Viele neue Gesichter im Bundestagswahlkreis Waiblingen

Bundestagswahl 2021 in Baden-Württemberg: Wahlkreis 264 - Waiblingen

Stand
Autor/in
Werner Trefz

Der langjährige CDU-Abgeordnete tritt ab. Erstmals in der Geschichte des Wahlkreises könnte eine Frau das Direktmandat gewinnen. Junge Kandidatinnen und Kandidaten sind am Start.

Die politische Ausgangslage

Seit 1976 hat im Wahlkreis Waiblingen immer die CDU das Direktmandat geholt. Die letzten fünf Mal Joachim Pfeiffer. Neben ihm vertritt derzeit auch noch der AfD-Politiker Jürgen Braun den Wahlkreis Waiblingen in Berlin. Er kam über Landeslistenplatz sechs seiner Partei in den Bundestag. Die Kandidatinnen und Kandidaten der anderen Parteien schafften den Sprung ins Parlament nicht. Bei früheren Wahlen war der Wahlkreis Waiblingen mit bis zu vier Abgeordneten im Bundestag vertreten.

Die größten Herausforderungen vor der Bundestagswahl

Der Wahlkreis Waiblingen umfasst den Südteil des Rems-Murr-Kreises mit insgesamt 18 Städten und Gemeinden. Er liegt im Speckgürtel der Landeshauptstadt - mit all den Problemen, die sich daraus ergeben. Wohnraum ist knapp und sehr teuer, Immobilien für Normalverdiener nahezu unerschwinglich. Viele Menschen pendeln zur Arbeit nach Stuttgart - und ärgern sich über verstopfte Straßen und unpünktliche Bahnen. Ob ihre Jobs sicher sind - das hängt auch davon ab, wie der Strukturwandel zum Beispiel in der Autoindustrie verläuft. Denn viele Menschen aus dem Wahlkreis Waiblingen arbeiten bei Daimler oder Bosch und anderen Firmen, die von der Autoindustrie abhängen.

Die Direktkandidatinnen und Direktkandidaten

Die Reihenfolge der Kandidierenden ergibt sich aus dem Endergebnis der Bundestagswahl 2017 in Baden-Württemberg.

Bei fünf der sechs im Bundestag vertretenen Parteien treten im Wahlkreis Waiblingen neue Kandidatinnen und Kandidaten an. Drei von ihnen sind erst Anfang 30. Der CDU-Platzhirsch Joachim Pfeiffer war zwar erneut nominiert, hatte aber im April seinen Rückzug aus der Bundespolitik erklärt. Ihm waren unter anderem die Verquickung von privaten Geschäftsinteressen mit seinem Abgeordnetenmandat vorgeworfen worden. Pfeiffer hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Nach einem Hackerangriff auf persönliche Daten und die von Geschäftspartnern zog er aber die Reißleine. Unklar ist, ob die Vorwürfe gegen Pfeiffer die CDU im Bundestagswahlkampf Stimmen kosten.

Das Bundestags-Direktmandat wird nach Pfeiffers Rückzug damit auf jeden Fall neu vergeben. Und es könnte zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte des Wahlkreises an eine Frau gehen.

Die 33-jährige Christina Stumpp aus Waiblingen will das Direktmandat für die CDU verteidigen. Sie ist persönliche Referentin von Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU).

Für die SPD geht Urs Abelein ins Rennen - ein 30-jähriger Ingenieur aus dem Stuttgarter Amt für Umweltschutz.

Spannend ist die Frage, ob die Grünen die Erfolge bei der Landtagswahl im März fortführen können. Dort holten sie auch in Waiblingen das Direktmandat. Bei der Bundestagswahl 2017 lagen die Grünen dagegen beim Stimmenanteil nur auf Platz fünf - sogar noch hinter der FDP und der AfD. Für die Grünen hofft die 32-jährige Anne Kowatsch aus Kaisersbach auf den direkten Einzug ins Parlament. Sie arbeitet als Referentin der Grünen-Landtagsabgeordneten Petra Häffner.

Die Kandidaten der anderen im Bundestag vertretenen Parteien sind Männer. Die FDP hat Stephan Seiter nominiert. Der 58-Jährige ist Professor für Volkswirtschaftslehre und Quantitative Methoden an der Hochschule Reutlingen. Die AfD zieht wieder mit dem derzeitigen Bundestagsabgeordneten Jürgen Braun, 59, in den Wahlkampf. Für die Linke bewirbt sich der Architekt und Stadtplaner Luigi Pantisano. Der 42-Jährige ist Mitarbeiter im Büro des Bundestagsabgeordneten Bernd Riexinger (Die Linke) und hat vergangenen Sommer bei der OB-Wahl in Konstanz im zweiten Wahlgang 45,1 Prozent der abgegebenen Stimmen geholt. Alle anderen Kandidaten für das Direktmandat aus dem Wahlkreis können sie hier kennenlernen.

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