Die prominenten Namen sind bekannt: Sophie und Hans Scholl, Claus Graf Schenk von Stauffenberg.
Aber auch im Kleinen hatten Menschen den Mut, sich gegen das NS-Regime aufzulehnen. Polizisten schmuggelten Regimegegner ins Ausland, Lehrkräfte verboten den Aufzug einer Hakenkreuzfahne an ihrer Schule. Andere versteckten verfolgte Juden oder sie wünschten Hitler öffentlich den Tod. Viele von ihnen durchlitten Schikanen und Schläge der Gestapo-Verhörer.
75 Jahre danach beginnen Historiker, Ausmaß und Art des kleinen Widerstands im Alltag zu erforschen.
SWR 2021
Porträt zum 80. Todestag Sophie Scholl und die Weiße Rose
Sophie Scholl gehört zu den bekanntesten Personen des Widerstands gegen Nazi-Deutschland. Am 22. Februar 1943 wurde die 21-Jährige hingerichtet.
NS-Widerstand Vor 80 Jahren wurden Sophie und Hans Scholl hingerichtet
Sie sind Ikonen des Widerstands gegen die Nationalsozialisten: Hans und Sophie Scholl. Als Mitglieder der Weißen Rose zahlten sie für ihren unerschütterlichen Mut mit dem Leben. Vor 80 Jahren wurden sie gemeinsam mit dem Freund und Mitstreiter Christoph Probst hingerichtet.
Nationalsozialismus Hitler-Attentäter Stauffenberg – Wie die Widerstands-Ikone polarisiert
Am 20. Juli 1944 brachte der Wehrmachtsoffizier Stauffenberg im Führerhauptquartier eine Sprengladung zur Explosion, die Hitler beseitigen sollte. Hitler überlebte den Anschlag und ließ Stauffenberg noch am selben Abend als Landesverräter standrechtlich erschießen. Inzwischen gilt Stauffenberg als Sinnbild des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus.
21.7.1944 Nach Hitler-Attentat: "Warnkuckuck" warnt vor Luftangriffen
21.7.1944 | Einen Tag zuvor hatte die Gruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg versucht, Adolf Hitler umzubringen, doch der Führer überlebte. Darum geht es in der Nachrichtensendung als ein Warnzeichen ertönt, der sogenannte Warnkuckuck. Ein Fliegerangriff steht in Stuttgart bevor. Der Sender wird deshalb abgeschaltet. Zuvor sind, wie üblich gegen Kriegsende, die Luftlagemeldungen zu hören, hier im Reichssender Stuttgart. Nach den Lagemeldungen folgen die Nachrichten vom 21. Juli 1944.
30.1.1945 Hitlers letzter verzweifelter Rundfunkauftritt
30.1.1945 | Als die Wehrmacht auf dem Rückmarsch war, ließ sich Hitler wesentlich seltener im Radio hören als in den ersten Kriegsjahren. Einmal meldete er sich nach dem gescheiterten Attentat am 20. Juli 1944, und noch ein letztes Mal zum 12. Jahrestag der Nationalsozialistischen Regierung am 30. Januar 1945. Militärisch war die Wehrmacht längst in der Defensive: Die Truppen der West-Alliierten standen schon am Rhein, während im Osten die sowjetische Armee bis 80 km vor Berlin vorgerückt war.
Dabei resümiert Hitler noch einmal sein verzerrtes Geschichtsbild, ruft die Bevölkerung noch einmal zum Kampf auf und fordert von allen im Land höchste Opferbereitschaft. | Mehr Rundfunkaufnahmen aus der NS-Zeit: http://x.swr.de/s/nszeit | Der SWR2 Archivradio-Katalog: http://x.swr.de /s/archivradiokatalog | Folgt uns auf Twitter: https://twitter.com/SWR2Archivradio
Von drei Berliner Frauen im Versteck unterstützt Hans Rosenthal spricht über seine "Zwei Leben in Deutschland"
24.5.1981 | Hans Rosenthal (1925 - 1987) war einer der beliebtesten Showmaster Deutschlands. Den Holocaust überlebte er nur knapp in einem Versteck in Berlin. Hier erzählt er seine Geschichte.
Literatur
Buchkritik Wolfgang Benz: Im Widerstand. Größe und Scheitern der Opposition gegen Hitler
"Charakteristika" des deutschen Widerstandes gegen das NS-Regime, so Wolfgang Benz, waren seine Zersplitterung, die daraus resultierende Erfolglosigkeit sowie eine "trostlose Einsamkeit" der Widerstandskämpfer.
Rezension von Thomas Moser.
Verlag C. H. Beck München 2019
ISBN 978-3-406-73345-1
556 Seiten
27 Euro
Buchkritik Stauffenberg-Biografie von Thomas Karlauf
Am 20. Juli 2019 jährt sich zum 75. Mal der Attentats-Versuch auf Hitler durch Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Die Stauffenberg-Biografie von Thomas Karlauf ist glänzend geschrieben, aber wissenschaftlich unbefriedigend, meint Rainer Volk.
Buch der Woche Roxane van Iperen: Ein Versteck unter Feinden
Die niederländische Journalistin Roxane van Iperen erzählt die bewegende Geschichte der beiden jüdischen Widerstandskämpferinnen Janny und Lien Brilleslijper. In ihrem Haus mit dem Namen 't Hooge Nest versteckten sie jüdische Familien und Widerständler vor den Nazis. Sie selbst überlebten drei Konzentrationslager.
Aus dem Niederländischen von Stefan Wieczorek
Verlag Hoffmann & Campe
24 Euro
Täter
NS-Verbrechen Klaus Barbie – Grausamer Nazi und US-Agent
Klaus Barbie war als "Schlächter von Lyon" berüchtigt, ein besonders grausamer Gestapo-Folterer. Nach dem Krieg diente er dem US-Geheimdienst und wurde erst mit einem Trick geschnappt.
15.12.1961 Todesurteil gegen Adolf Eichmann
15.12.1961 | Vor der Urteilsverkündung äußert sich Adolf Eichmann vor dem Gericht in Jerusalem in seinem Schlusswort. Es ist der 13. Dezember 1961. Zwei Tage später, am 15. Dezember 1961, verkündet das Gericht schließlich das Todesurteil, vollstreckt im darauffolgenden Jahr: Adolf Eichmann wurde in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni 1962 durch Hängen hingerichtet.
17.9.1964 Der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess: Vernehmung
17.9.1964 | Am 20. Dezember 1963 begann im Frankfurter Römer der größte Strafprozess der deutschen Nachkriegsgeschichte. Angeklagt waren 23 Mitglieder der Lagermannschaft im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz. Initiator dieses ersten Auschwitz-Prozesses war der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer. Ausgangspunkt waren aufgetauchte Erschießungslisten, die Bauer zugespielt worden waren. Der Mitschnitt dokumentiert die Vernehmung von Mitgliedern der Fahrbereitschaft am 17. September 1964.