15.12.1961

Todesurteil gegen Adolf Eichmann

Stand
Autor/in
SWR2 Archivradio
Moderator/in
Gábor Paál
Gábor Paál

"Meine Schuld ist mein Gehorsam": Eichmann vor der Urteilsverkündung

Vor der Urteilsverkündung äußert sich Adolf Eichmann vor dem Gericht in Jerusalem in seinem Schlusswort. Es ist der 13. Dezember 1961.

Zwei Tage später, am 15. Dezember 1961, verkündet das Gericht schließlich das Todesurteil, vollstreckt im darauffolgenden Jahr: Adolf Eichmann wurde in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni 1962 durch Hängen hingerichtet.

Eichmann-Prozess

Archivradio-Gespräch Adolf Eichmann in Jerusalem (1/2) – Der Massenmörder vor Gericht

Adolf Eichmann lässt als SS-Obersturmbannführer Millionen Juden deportieren. Nach dem Krieg taucht er unter. Mossad-Agenten fassen ihn 1960 in Argentinien. In Israel wird er 1961 zum Tod verurteilt.

Das Wissen: Archivradio SWR Kultur

23.5.1960 Israel gibt Festnahme Adolf Eichmanns bekannt

23.5.1960 | Am 23. Mai 1960 gibt Israels Premierminister David Ben-Gurion die Verhaftung Adolf Eichmanns bekannt. Der israelische Geheimdienst Mossad hatte den Organisator des Massenmords an den Juden in Argentinien aufgespürt, entführt und nach Israel gebracht.

25.3.1961 Generalstaatsanwalt Fritz Bauer fordert Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen

25.3.1961 | In einem Interview aus dem Jahr 1961 erklärt der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, warum es notwendig sei, die Naziverbrechen gerichtlich aufzuarbeiten.

Israel

Mai 1947 David Ben-Gurion fordert vor den UN jüdischen Staat

Mai 1947 | Die Situation in Palästina hatte Großbritannien 1947 längst nicht mehr im Griff. Die gewaltsamen Spannungen zwischen der arabischen und jüdischen Bevölkerung schienen unlösbar. Beide Seiten wollten Unabhängigkeit, beide aber zu ihren eigenen Bedingungen.
Im April 1947 beantragte Großbritannien schließlich, dass sich die UN (Vereinte Nationen) damit befassen mögen. Die UN-Vollversammlung kam Ende April 1947 zusammen, um zwei Wochen lang über eine Lösung für die Palästinafrage zu beraten. Gegen Ende kam auch David Ben-Gurion (1886 - 1973) dazu, der Kopf der Jewish Agency und damit de facto Sprecher der Juden in Palästina.
Ben-Gurion hatte eine durchaus militante Vergangenheit, sah aber schließlich Chancen für eine friedliche Koexistenz eines jüdischen Staats zwischen freien arabischen Nachbarn, mit denen er kooperieren würde. Dafür warb Ben-Gurion auch vor den UN. Ziel sei eine jüdisch-arabische Allianz, in der alle alle – wie er sie zusammenfasste – semitischen Staaten, also der jüdische und die arabischen Staaten, davon wirtschaftlich und sozial profitieren und wirklich unabhängig würden.
Am letzten Tag der zweiwöchigen Sitzung, am 15. Mai 1947, beschloss die UN-Vollversammlung schließlich die Einrichtung eines Sonderausschusses zur Lösung der Palästinafrage. Dieser Ausschuss entwarf im weiteren Verlauf den Teilungsplan, den die Vereinten Nationen im November 1947 annahmen.
Am 14. Mai 1948 endete Großbritanniens Mandat über Palästina. Noch am selben Tag erklärte David Ben-Gurion die israelische Unabhängigkeit.

29.11.1947 UN-Vollversammlung stimmt für Aufteilung Palästinas

29.11.1947 | Bis zum Ersten Weltkrieg gehörte Palästina zum Osmanischen Reich. Das Osmanische Reich gehörte aber zu den Kriegsverlierern und hat sich in der Folge aufgelöst. Palästina wurde Mandatsgebiet von Großbritannien. In dieser Zeit und schon vorher wanderten viele Juden nach Palästina aus. Großbritannien hatte den Juden schließlich schon 1917 versprochen, in Palästina eine Heimstätte für das jüdische Volk zu schaffen. Das war die berühmte Balfour-Erklärung.
Die Einwanderung führte allerdings zu schweren Konflikten mit den ebenfalls dort lebenden Arabern. Großbritannien war mit den wachsenden Spannungen überfordert und stand auch unter Druck, Palästina in die Unabhängigkeit zu entlassen. Aber die Bevölkerung Palästinas bestand zu diesem Zeitpunkt aus Juden und Arabern und beide hatten sehr unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft des Landes.
Also übergab Großbritannien das Problem an die Vereinten Nationen. Die verabschiedeten einen Teilungsplan. Palästina wurde auf dem Papier in einen jüdischen und einen palästinensischen Staat geteilt. In diesem Teilungsplan zerfiel übrigens auch der jüdische Staat in einen nördlichen und einen südlichen Teil, Jerusalem gehörte in diesem Plan nicht zum jüdischen Staatsgebiet, sondern sollte unter internationale Kontrolle gestellt werden.
Über diesen Teilungsplan stimmte die UN-Vollversammlung am 29. November 1947 ab.
Mit 33 Ja- zu 13 Nein-Stimmen bei 10 Enthaltungen stimmte die Mehrheit für die Aufteilung des Landes. Großbritannien hat sich als ehemalige Mandatsmacht enthalten. Ein halbes Jahr später erklärt Israel seine Unabhängigkeit.

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