Die Ermittlungen am Brandort im Elsass, ein Wolfswelpe sorgt für Wirbel und Milliarden-Talent Darvich im Fokus - alles im Wochenrückblick.
Servus zusammen! Schön, dass ihr dabei seid! Ich bin David Zastrow, Multimedia-Reporter im SWR Studio Freiburg. Wir schauen gemeinsam auf einige wichtige Ereignisse der Woche. Es war viel los in der Region und es bleiben Fragen offen:
- Die aktuellen Ermittlungen nach dem Brand mit elf Toten in einer Ferienunterkunft im Elsass.
- Wie geht es im Schwarzwald weiter, nachdem sich eine Wolfs-Familie in Schluchsee niedergelassen hat?
- Der Darvich-Transfer mit Milliardenklausel - was sagt SC-Trainer Christian Streich?
Ermittlungen nach dem Brand mit elf Toten in einer Ferienunterkunft im Elsass
Die Blicke aus Südbaden richteten sich - und auch aus ganz Deutschland und Teilen Europas - in Richtung französische Grenze, ins Elsass, wo elf Menschen in einem verheerenden Brand in einer Ferienunterkunft ums Leben kamen. "Das sind Einsätze, die einen als Reporter demütig werden lassen", sagte mein Kollege Robert Wolf nach seiner Live-Schalte in unsere SWR4-Sendung.
Die erfahrenen SWR-Kollegen erinnerten sich schnell auch an eine der furchtbarsten Brandkatastrophen der letzten Jahrzehnte: Am 26. November 2012 brach in Titisee-Neustadt in der Behindertenwerkstatt St. Georg der Caritas ein Feuer aus. Für 14 Menschen im Alter von 28 bis 68 Jahren kam jede Hilfe zu spät. Sie starben an einer Rauchvergiftung.
Mir persönlich hilft es den Blick auch darauf zu richten, dass sich im Elsass auch 17 Menschen aus dem brennenden Haus befreien konnten und überlebten. Es zeigt einmal mehr, wie wichtig doch Rettungskräfte sind. Dennoch, die große Frage ist nun: Wie konnte es dazu kommen? Derzeit gehen die Ermittler davon aus, dass es einen Schwelbrand gegeben hat. Die Unterkunft bestehe zum Teil aus Fachwerk, hieß es. Das Holz habe wohl erst nach einigen Stunden wirklich Feuer gefangen. Etwa 300 von 500 Quadratmetern verbrannten.
SWR-Reporter Mario Schmidt sprach mit Leuten in einer Kneipe, unweit des Brandortes, im 120-Seelen-Dörfchen La Forge bei Colmar. In dem kleinen Ort war kaum jemand bereit mit unserem Reporter zu sprechen. Die Menschen schienen selbst noch alle unter Schock zu stehen. Und wie so oft in solchen Fällen, weiß dann doch immer noch jemand wieder etwas: ob es sich dabei um Gerüchte oder Tatsachen handelt, ist dann schwer auszumachen.
Ein Sprecher der Gemeinde versicherte, dass das Haus in sehr gutem Zustand gewesen sei. "Diese Unterkunft hat sehr gut funktioniert und keine Probleme gemacht", sagte der stellvertretende Bürgermeister von Wintzenheim, Daniel Leroy. Aber, klar ist nun, dass die Ferienunterkunft eine verpflichtende Sicherheitsprüfung nicht durchlaufen hat. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Colmar der Deutschen Presse-Agentur bereits am Donnerstag.
Und, die Staatsanwaltschaft hat nun eine Untersuchung wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung eingeleitet. Möglicherweise seien bestimmte Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten worden, teilte die Staatsanwaltschaft Paris dann am Freitag mit. Wegen des Umfangs der Ermittlungen und weil die Opfer aus ganz Frankreich kamen, befasst sich nicht die örtliche Behörde, sondern eine spezielle Einheit in Paris mit dem Fall. Zehn der Opfer stammen Medienberichten zufolge aus dem ostfranzösischen Lothringen, ein Opfer kam aus dem Elsass.
Daniel Leroy, der stellvertretende Bürgermeister, sagte, das Gebäude sei noch für landwirtschaftliche Zwecke gemeldet gewesen und hätte keine Gäste empfangen sollen. Wo genau und weshalb es in der Ferienunterkunft zu brennen anfing, wird derzeit ermittelt.
Über den Brand im Elsass hat SWR4 Baden Württemberg und SWR Aktuell am 09./10./11. August berichtet.
Wirbel um Wolfswelpen im Schwarzwald
Ein Wolfswelpe tapselt in der Gemeinde Schluchsee im Südschwarzwald einem erwachsenen Wolf hinterher (wahrscheinlich dem Rüden GW 1129m, wie die Experten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt schreiben). Er wird dabei von einer Fotofalle abgelichtet und sorgt für viel Wirbel in der Region, und auch im Netz.
Nun ist klar, die erste Wolfsfamilie hat sich in Baden-Württemberg angesiedelt und stellt damit die Nutztierhalter vor große Herausforderungen. Die Verunsicherung bei den Landwirten führt dazu, dass sich einige zwei Mal überlegen, ob sie ihre Rinder oder Ziegen auf die Weide lassen. Die Angst: Die Wolfsrudel passen sich der Situation an. Sie überwinden Schutzzäune oder schalten Hunde im Rudel aus.
Ich konnte mitfühlen, als ich diese Woche mit Johannes Till auf seiner 70-Hektar-Weide den steilen Hang hochkraxelte und er mir seine seltenen Thüringer Waldziegen zeigte. Der 34-Jährige spricht von einem "überhitzten Thema". Er halte nichts von der "Schwarz-weiß-Malerei" und spricht von einer Kulturlandschaft der Weidebewirtschaftung, die man schützen müsse.
Man könne den Wolf doch "integrieren" und "Synergien" schaffen. Er sei ja auch nützlich, indem er schwaches Wild beseitige, aber "wild vermehren darf sich der Wolf halt nicht", meint Till. Die Politik müsse reagieren, bevor die ersten Bauern das Handtuch schmeißen, weil ihre Tiere nach Wolfsangriffen tot oder traumatisiert sind.
Resoluter drückt sich Landwirt Markus Kaiser aus: "noch ein Riss und das Thema mit den Rindern ist erledigt", sagt er. Der Erzeuger von Weiderind aus Bernau befürchtet, dass die Anzahl der Wölfe rasant ansteigen wird. "Die Population geht im Quadrat hoch", so die Prognose des Landwirts. Er wünscht sich wolfsfreie Zonen. Im vergangenen Jahr habe es zehn Risse gegeben - alle vom Wolfsrüden GW 1129m, der nun Vater geworden ist. In Schluchsee sei "Rotwild-Gebiet". Der Wolf habe also ein "Trainingslager vor Ort", so Kaiser. Wenn er das seinen Nachfahren beibringe, dann wird es weitere Risse geben, so Kaiser. "Wenn das der Fall ist, werde ich meinen Betrieb verkleinern oder die Rinder ganz aufgeben", sagt er mir und hofft weiterhin auf vernünftige Gespräche mit der Politik.
Über den Wolfswelpen im Südschwarzwald haben die SWR-Wellen Baden Württemberg am 09. August 2023 berichtet.
SC-Trainer Christian Streich äußert sich zum Darvich-Wechsel nach Barcelona
Viele SC-Fans, aber auch Menschen, die mit Fußball nichts am Hut haben, hatten sich in dieser Woche verwundert die Augen gerieben. Ein 16-jähriges Talent des SC Freiburg, Noah Darvich, wird nach Informationen aus Spanien für 2,5 Millionen Euro vom Sportclub an den großen FC Barcelona transferiert und wird dort mit einer Ausstiegsklausel ausgestattet, die es in sich hat: eine Milliarde Euro - Wahnsinn!
Ich hatte viele Fragen im Kopf, als mein Handy bimmelte und die Push-Nachricht reinkam. Was macht das wohl mit einem Jugendlichen, wenn man plötzlich zu einem Milliarden-Talent wird? Kann er dem Druck standhalten? Soll das eine Art Sicherheit sein, mit der der FC Barcelona Darvich zeigen wollte, dass sie auch die kommenden Jahre auf ihn setzen? Denn, das zahlt ja keiner - oder vielleicht doch? Kohle aus Saudi-Arabien, kann ja sein. Schließlich verdient ein ehemaliger Kapitän des FC Liverpool, Jordan Henderson, mit 33 Jahren dort nun offenbar 800.000 Euro pro Woche. Nochmal: pro Woche.
Naja. Ich schweife ab. Natürlich ist dieser Darvich-Transfer auch nicht an Trainer Christian Streich spurlos vorübergegangen. "Das Leben geht weiter - schade", sagt der SC-Trainer. "Wir tun immer alles und irgendwo kommt man dann an Grenzen, dann passieren auch mal Dinge, über die man nicht so glücklich ist", meint er weiter. Es sei legitim, dass Noah Darvich nach Barcelona wollte. "Wir wünschen, Noah alles Gute, Gesundheit und, dass seine Wünsche in Erfüllung gehen", so Streich zum SWR-Reporter Peter Steffe. Obwohl alles gesagt sei, führt der Freiburger Übungsleiter abschließend aus: "Mir tut es für die Leute weh, die so viel mit ihm zusammengearbeitet und investiert haben, aber die Türen sind nie zu, so sind wir!"
Zu jedem Rückblick passt auch ein Blick nach vorne. Und, wo wir schon beim SC Freiburg sind: Am kommenden Sonntag steigt das südbadische Derby in der 1. Runde des DFB-Pokal. Der Oberligist SV Oberachern trifft am Sonntag auf den Sportclub an alter Wirkungsstätte im Dreisamstadion. "Gegen den größten Verein in der Region zu spielen, ist wahnsinnig - wir freuen uns", sagt Marc Lerandy, Sportchef beim südbadischen Pokalsieger. "Für einige Spieler, die früher beim SC waren, wird es zudem eine Herzensangelegenheit", sagt er und freut sich auf ein Treffen mit Trainer Christian Streich. "Sowas kannst du dir gar nicht ausdenken - wir freuen uns, das Stadion ist voll", sagt Streich.
Über den Darvich-Transfer hat SWR4 Baden Württemberg am 08. August 2023 berichtet. Über das südbadische Pokalduell im Dreisamstadion hat SWR4 Baden-Württemberg am 10. August 2023 berichtet.
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