Bei einem Feuer in einer elsässischen Ferienunterkunft starben elf Menschen. Die Staatsanwaltschaft hat nun eine Untersuchung wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung eingeleitet.
Bei einem Großbrand in einem abgelegenen Ortsteil von Wintzenheim im Elsass sind am Mittwoch elf Menschen ums Leben gekommen. Am Freitagmittag teilte die Staatsanwaltschaft in Paris mit, dass eine Untersuchung wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung eingeleitet worden ist. Möglicherweise seien bestimmte Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten worden.
Ferienunterkunft fehlte Sicherheitsprüfung
Klar ist bereits jetzt, dass die Ferienunterkunft eine verpflichtende Sicherheitsprüfung nicht durchlaufen hat. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Colmar der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Donnerstag. Zudem hätten der Unterkunft die "Eigenschaften" zum Empfang von Übernachtungsgästen gefehlt. Dabei hätte unter anderem der Brandschutz kontrolliert werden sollen. Ob die Herberge den Vorschriften entsprach oder nicht, wisse man noch nicht.
Französische Medien berichteten am Donnerstag, die Unterkunft in Wintzenheim habe möglicherweise nicht über ausreichende oder richtige Feuermelder verfügt. Auch sei derzeit noch unklar, ob sich auch Feuerlöscher in dem Gebäude befanden. Französischen Behördenangaben zufolge sind Einrichtungen, die Gäste empfangen, selbst dafür verantwortlich, Sicherheitsregeln einzuhalten. Dies werde durch verschiedene Kontrollen überprüft.
Am Mittwochnachmittag teilte die Vizestaatsanwältin von Colmar, Nathalie Kielwasser, mit, dass alle vermissten Personen tot in den Trümmern gefunden worden seien. Man hoffe, bis spätestens Montag die Identität der Gestorbenen zu kennen, sagte Kielwasser. Nach Scans am Mittwochabend sollten DNA-Analysen folgen. Wegen des Umfangs der Ermittlungen und weil die Opfer aus ganz Frankreich kamen, befasst sich eine spezielle Einheit in Paris mit dem Fall.
Als Ursache des Brandes vermutet die Justiz einen Schwelbrand. Das sagte die französische Vizestaatsanwältin Kielwasser am Donnerstagnachmittag in Wintzenheim. Das Haus bestehe zum Teil aus Fachwerk. Das Holz habe wohl erst nach einigen Stunden wirklich Feuer gefangen. Wo genau und weshalb es in der Ferienunterkunft zu brennen anfing, soll jetzt ermittelt werden.
Hunde halfen bei der Suche nach Vermissten
Philippe Hauwiller, Einsatzleiter der Feuerwehr Haut-Rhin, sprach von einem schwierigen Einsatz. Das Haus sei nicht stabil und in den ersten Stock würden die Rettungskräfte nur schwer hineinkommen. Aufgrund vieler Brandherde mussten sich die Einsatzkräfte zentimeterweise im Gebäude vorarbeiten. Um sich einen besseren Überblick zu verschaffen, waren Drohnen im Einsatz. Weil es für Wärmebildkameras im Gebäude zu heiß war, halfen Hunde bei der Suche nach den Vermissten.
SWR-Reporter Christian Susanka berichtete vom Brandort:
Frankreichs Präsident Macron kondoliert
Insgesamt waren nach Angaben der Feuerwehr 28 Personen in dem Gebäude. 17 Gäste aus dem Erdgeschoss konnten in Sicherheit gebracht werden. Die Unterkunft beherbergte zum Brandzeitpunkt zwei Gruppen von Menschen mit Behinderungen, wie die Präfektur mitteilte. Die organisierenden Vereine stammten aus Nancy und Besançon. Die Teilnehmer der Freizeit kamen aus der französischen Region Grand Est.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schrieb auf X (früher Twitter), dass seine Gedanken bei den Opfern, den Verletzten und ihren Angehörigen seien: "Angesichts dieser Tragödie sind meine Gedanken bei den Opfern, den Verletzten und ihren Angehörigen."
Der Ort Wintzenheim liegt etwa 30 Kilometer von der deutschen Grenze und 50 Kilometer von Freiburg entfernt.