Die Unwetter mit Hagel haben in den letzten Tagen teils schwere Schäden auf Rebflächen in Südbaden angerichtet. Die Winzer im Markgräflerland beklagen teilweise große Verwüstungen.
Betroffen ist vor allem die Region rund um Ballrechten-Dottingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald). In dem Weinort könnte es nach erster Einschätzung Ernteausfälle von 35 bis 70 Prozent geben, wie Weingut-Inhaber Philipp Kiefer sagt. Die Triebe, die durch den Hagel angeschlagen sind, würden langsam absterben.
Besonders schwer getroffen hat es dem Winzer zufolge die besten Reben des Weingutes. In der Steillage über Ballrechten wachsen eigentlich die Beeren für das Premiumprodukt des Weingutes, den Pinot Noir. Gut zwei Wochen nach dem Hagel sehen die Rebstöcke aber verwüstet aus. Die Hageleinschläge haben die Blätter durchlöchert, das Holz wurde beschädigt und viele Trauben sind aufgeplatzt.
Andere Orte weniger betroffen
Andere Gemeinden im Markgräflerland sind nach Aussagen der dort ansässigen Winzer weniger betroffen. Am Batzenberg in Ehrenkirchen seien nur wenige Weinstöcke beschädigt, und die Gefahr der Traubenfäulnis durch Hagel halte sich in Grenzen, so Weingut-Inhaber Christoph Kunz aus dem Ehrenkirchener Ortsteil Offnadingen. Obwohl das Weinbaugebiet Batzenberg im zehnjährigen Durchschnitt die meisten Hagelschäden ertragen müsse, sei man dieses Jahr verschont geblieben, sagt der Winzer erleichtert. Doch er warnt: "Bis zur Weinlese im September kann noch viel passieren." Dass es seinen Kollegen im rund zehn Kilometer entfernten Ballrechten getroffen hat, bedauert Kunz: "Da fühlt man schon mit, weil man selbst schon betroffen war. Wir haben 2004 zum Beispiel fast einen Totalschaden gehabt. Da waren wir bei 95 Prozent Schaden am kompletten Batzenberg."
Viele Winzer versicherten sich zwar gegen Hagelschäden und damit verbundene Ernteausfälle, die hohen Versicherungsprämien bezahlen zu können, werde aber zunehmend schwerer, berichten beide Winzer. Die Weinberge mit Hagelschutznetzen vor dem Niederschlag zu schützen, könne helfen. Bei einer Betriebsgröße von elf Hektar - wie im Fall von Philipp Kiefer - wäre eine flächendeckende Installation aber ein zu hoher Kostenfaktor, sagt der Jungwinzer. Mut macht ihm die Solidarität seiner Kolleginnen und Kollegen. "Dass man auch von Kollegen und Kolleginnen angeschrieben wurde, dass da, wenn man Hilfe braucht – in welcher Form auch immer – viele Angebote kamen - das zeigt, dass man in dieser Winzerwelt doch auch zusammenhält."