Die Traktoren-Blockaden in Rheinhessen sind beendet. Landwirte hatten am Freitagmorgen zwei Stunden zahlreiche Autobahnauffahrten versperrt. Die größten Aktionen gab es laut Polizei in Gundersheim und Wörrstadt.
Landwirt Carsten Dietz, einer der Organisatoren erklärte die Aktion nach rund zwei Stunden für beendet. Anschließend habe es noch eine Nachbesprechung auf einem Autohof gegeben. Weitere Aktionen seien geplant. In und um Koblenz wollen Landwirte am Abend ebenfalls demonstrieren. Erwartet werden bis zu 300 Teilnehmer mit ihren Traktoren. Am 8. Januar soll bundesweit protestiert werden.
Adolf Dahlem, der Vorsitzende des Bauernvereins Gundersheim sagte: "Zuviel ist zuviel, das ist das Motto unserer Aktion. Am Montag waren wir schon Berlin mit vielen tausend Leuten, weil wir gesagt haben die Politik, die aktuell die Landwirte und den ländlichen Raum belastet mit zusätzlichen Abgaben, das geht nicht und wir speziell als Landwirte mit dem Wegfall der Agrar-Diesel-Rückgewähr von 20 Cent und zusätzlich noch die Pläne zur Besteuerung der wirtschaftlichen Fahrzeuge".
Die Landwirte protestieren gegen Sparpläne der Bundesregierung. die unter anderem den Agrardiesel nicht mehr subventionieren will. Das seien Kosten, die unmöglich kompensiert werden könnten.
Ein Landwirt aus Köngernheim, der sich an der Aktion beteiligt hatte, sagte dem SWR: Man wolle nicht die Bevölkerung ärgern. Sondern ein Zeichen setzen. Damit die Regierung sehe, dass die Bauern das Land lahmlegen könnten.
Viele Autobahnauffahrten waren betroffen
Es seien zahlreiche Autobahnauffahrten betroffen gewesen, sagte ein Polizeisprecher am Freitagmorgen. Inzwischen laufe der Verkehr wieder. Die Abfahrten waren laut Polizei während der Proteste alle frei. Das sei mit den Landwirten aus Sicherheitsgründen vereinbart worden.
Bis 8 Uhr gab es Behinderungen für die Autofahrer rund um die Autobahnen. Viele Autofahrerinnen und Autofahrer äußerten allerdings trotz der Verkehrsbehinderungen ihr Verständnis für die Proteste der Landwirte. Betroffen war das Gebiet zwischen Kirchheimbolanden, Bingen und Mainz.
Proteste waren kurzfristig angekündigt worden
Die Ankündigung erreichte den SWR am Donnerstagabend: Etwa 20 Zufahrten zu den Autobahnen A60, A61, A63 und A643 würden am Freitagmorgen von 6 bis 8 Uhr mit Traktoren blockiert. Die betroffenen Anschlussstellen reichten von Mainz-Mombach im Norden bis nach Kirchheimbolanden im Süden.
Die Bauern und Winzer der Vereinigung "Land schafft Verbindung" wollten damit nach eigener Aussage ein Zeichen gegen die Sparmaßnahmen der Bundesregierung setzen. Sie fordern, diese Maßnahmen vollumfänglich zurückzunehmen. Die Ampel-Koalition plant in ihren Haushaltsbeschlüssen, die Vergünstigungen beim Agrardiesel und die Kfz-Steuerbefreiung für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge zu kippen.
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Landwirte: "Diese Rechnung wird nicht aufgehen"
Bei einigen Betrieben würde das Einkommen dadurch um fünf bis zehn Prozent zurückgehen, rechnet ein Sprecher von "Land schafft Verbindung" vor. Aufgrund der allgemein stark steigenden Preise würde das die Landwirtschaft zu stark belasten: "Weitere Produktionsverteuerungen wie Mindestlohn, Dieselpreis, Transportkosten und andere Kosten müssen durch steigende Erlöse aufgefangen werden. Bei fallenden Erlösen wird diese Rechnung nicht aufgehen."
Protestaktionen in Bad Kreuznach und Trier legen Verkehr lahm
Bereits am Donnerstag hatte es in mehreren Regionen in Rheinland-Pfalz Proteste gegen die Bundesregierung gegeben. In Bad Kreuznach waren etwa 300 Traktoren unterwegs. Wie die Polizei mitteilte, kam es zu massiven Verkehrsbehinderungen. Auch in Trier sorgten die Landwirte am Donnerstagmorgen für Stau. Dort blockierten etwa 80 Teilnehmer der Protestaktion den Verteilerkreis in Trier-Nord, einen der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Stadt.
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